Schulflugzeuge der Armeeluftwaffe
Armee Typ 1 zweimotoriges Schulflugzeug Ki-54 Ko (Tachikawa Ki-54a):
陸軍一式双練習送機 キ-54甲
Rikugun ichi shiki sō renshu hikoki Ki-54 Ko
Mannschaftsappell vor dem Start
Ein Projekt der Firma Tachikawa Flugzeugbau aus 1940 für ein zweimotoriges Schulflugzeug zur Endausbildung von Piloten, Navigatoren und Bordmechanikern. Es handelte sich um einen Tiefdecker mit geschlossener Kabine, zwei 9-zylinder Sternmotoren und Einziehfahrwerk. IInsgesamt gab es vier Versionen: zwei Schulflugzeug-Versionen, die Transportflugzeugversion und eine Patrouillenfliegerversion zur U-Boot-Jagd, die zur besseren Übersicht auf dieser Website alle gesondert abgehandelt werden. Hier wird die Schulverson Ko für Piloten, Mechaniker- und Navigationstraining behandelt. Die alliierte Codebezeichnung aller Versionen war "Hickory".
1939 beauftragte die Armeeluftwaffe die Firma Tachikawa mit der Entwicklung eines modernen Mehrfunktions-Schulflugzeugs für die Ausbildung fortgeschittener und am Ende der Ausbildung stehender Besatzungen. Vorgaben waren unter anderem:
- Ganzmetall-Bauweise
- zweimotorige Auslegung
- Platz für sieben bis neun Mann Besatzung
- geeignet, alle unterschiedlichen Besatzungsaufgaben einer schweren Bomberbesatzung zu üben.
Bis Juni 1940 entstand auf Basis des Armee Typ 97 Transportflugzeuges und des Typ Lo Transportflugzeuges ein relativ kleines, zweimotoriges Flugzeug mit Leichtmetallbeplankung auf einem Rahmen aus Leichtmetallspanten. Die Flügel waren möglichst weit unten an der Maschine angebracht. Zudem waren die Motoren leicht hängend montiert, um den Schwerpunkt weiter zu senken. Die Pilotenkanzel war auf Höhe der Motoren angebracht und hatte ein aufklappbares, durchsichtiges Plexiglasdach für eine maximal mögliche Sicht. Ihr schloss sich nach hinten eine Kabine für die restliche Besatzung mit unterschiedlich ausrüstbaren Arbeitsplätzen und Sitzen an.
Modell Ia einer privaten Flugschule
Zudem waren auf beiden Rumpfseiten und dem Dach Fenster montiert, um Navigationsübungen durchführen zu können. Das hinterste Fenster auf der linken Seite war in der Zugangstür für die Besatzung eingelassen. Weitere Sichtfenster waren im unteren Rumpf eingebaut, um beim Start eine bessere Sicht nach vorn unten zu haben und um Bombenzielübungen zu machen. Vorn links in der Nase war zudem eine Wartungsklappe für den Einbau einer Kamera vorhanden, um auch deren Handhabung üben zu können. Die Steuerflächen an den Flügeln und dem Heck waren relativ groß für ein Flugzeug dieser Größe, um die Handhabbarkeit zu verbessern.
Als Motoren kamen zwei luftgekühlte Armee Typ 98 9-Zylinder Sternmotoren (Hitachi 13a, Amakaze 21) mit bis zu 393 kW (535 PS) Leistung zum Einsatz. Diese trieben eine Zweiblatt-Luftschraube aus Metall an. Das Fahrwerk war einziehbar und unter den Motorengondeln eingebaut.
Die reguläre Besatzung bestand aus zwei Ausbildern und vier bis fünf Flugschülern. Es konnten jedoch bis zu neun Personen transportiert werden. Je ein Schüler war Pilot und Kopilot, die anderen konnten Ihre Spezialfähigkeiten üben. Durch Rüstsätze konnten mehrere Schüler einer Ausbildungsrichtung in der Fortgeschrittenen-Schulung zeitgleich mit den Maschinen üben oder eine Gesamtbesatzung in der Endausbildung. Unter dem Rumpf auf Höhe der Flügel konnten bis zu zehn Halterungen für 15-kg-Bomben montiert werden. Für die Ausbildung der Bordschützen gab es mit dem Typ 1 Schulflugzeug Modell Ib eine Sonderversion mit Aufbauten auf dem Rumpf. Näheres siehe dort.
Die Flugerprobbungen mit einem Prototypen begannen im Juli 1940. Die Flugeigenschaften waren sehr gut, bemängelt wurde diesbezüglich nur eine leichte Kippneigung nach vorn bei der Landung. Die Ausstattung war aufgrund der geplanten, komplexen Nutzung jedoch aufwändiger zu Erproben und zu verbessern. Jede Änderung machte weitere an anderen Stellen nötig. So dauerte es bis Juli 1941, bis die Erprobung erfolgreich abgeschlossen war. Dann erfolgte die offizielle Einführung als "Armee Typ 1 zweimotoriges Schulflugzeug".
Die Produktion wurde fast bis Kriegsende aufrecht erhalten, da die Maschinen dringend benötigt wurden. So wurden insgesamt 1342 Flugzeuge von Tachikwa Flugzeugbau gefertigt. Insgesamt gab es vier Versionen: die beiden Schulversionen, die Transportflugzeugversion und eine Patroillenfliegerversion zur U-Boot-Jagd, die zur besseren Übersicht auf dieser Website gesondert abgehandelt werden.
von amerikanischen Truppen während des Koreakrieges erbeutetes Modell Ia der nordkoreanischen Luftwaffe
Der Einsatz erfolgte zunächst bei den Flugschulen der Armeeluftwaffe. Nach Deckung des Bedarfs wurden einige Maschinen an private Flugschulen zur Verbreiterung des Angebots an vorausgebildeten Besatzungen abgegeben. Einige wenige Maschinen gingen an die Luftwaffe von des Verbündeten Mandschurei, die diese jedoch zumeist als Passagiermaschinen für Würdenträger verwendeten. Bei Kriegsende wurden wenige Flugzeuge auch mit einer oder zwei 250-kg-Bomben ausgerüstet und zu Selbstopferangriffen eingesetzt. Dies hielt sich jedoch bis in die letzten Monate in Grenzen, da die Maschinen als Schulflugzeuge für die Besatzungen größerer Selbstopfer-Einsatzmodelle zu wertvoll waren.
Nach dem Krieg verwendete die alliierte Kontrollkommission die in Japan verbliebenen, flugfähigen Maschinen vor allem für den Inlandtransport von verschiedenenen, eingesetzten Verwaltungsstellen und deren Vorräten. Freiwillige japanische Besatzungen flogen die Maschinen auch noch im chinesischen Bürgerkrieg bis 1949 und sogar während des Korea-Krieges und des ersten Indochina-Krieges bis 1954. Da keine Ersatzteile mehr gefertigt wurden, endete schließlich nach etwa 13 Jahren der operative Einsatz.
Daten (Version Ko):
Entwicklungsfirma: |
Tachikawa Flugzeugbau |
Besatzung: | Pilotenschüler, Copilotenschüler + bis zu zwei Ausbilder und fünf Besatzungsschüler |
Länge: |
11,94 m |
Spannweite: |
17,90 m |
Höhe |
3,58 m |
Flügelfläche: |
40,0 m² |
Leergewicht: |
2954 kg |
Normalgewicht: |
3897 kg |
Maximalgewicht: |
n. b. |
Motor: |
2 X luftgekühlter Armee Typ 98 9-Zylinder Sternmotor Hitachi Ha 13a |
Motorleistung normal: | 470 PS |
Motorleistung maximal: |
535 PS |
Propeller: |
Zweiblatt, Metall |
Höchstgeschwindigkeit: |
367 km/h |
Steigrate: | 20 Min. 18 Sek. auf 5000 m |
Reisegeschwindigkeit: |
240 km/h |
Reichweite: |
960 km |
maximale Flughöhe: | 7180 m |
Flügeldruck: |
97,4 kg/m² |
Leistungsgewicht: |
3,8 kg/PS |
Panzerung: |
keine |
Bewaffnung: |
10 X 15 kg Bomben, bis zu 2 X 250 kg Bomben für Selbstopferangriffe |
Hersteller: |
Tachikawa Flugzeugbau |
Verwendete Literatur und Internetquellen:
- Wikipedia Japan: "Typ 1 zweimotoriges Fortgeschrittenen-Schulflugzeug"
Originalsprache: japanisch
- R. J. Francillon: " Japanische Flugzeuge des Pazifikkrieges", Putnam & Company Ltd, London, 1. Auflage 1970, SBN 370 00033 1,
Originaltext englisch