Deutsche U-Boote 1935 bis 1945

 

 Einführung | Geschütze | Minen und Torpedos | Typen Teil 1 | Typen Teil 2 | Typen Teil 3 | Typen Teil 4

 Mini-U-Boote

 

 

Aktive und passive Kampfmittel

 

 

nichtelektronische aktive Abwehrmittel

 

FA 330 Bachstelze:

 

 

Die Firma Focke-Achgelis hatte sich im Laufe des Krieges auf die Konstruktion von Hubschraubern spezialisiert. Um den U-Booten eine höhere Sichtweite zu verschaffen, wurde die FA 330 "Bachstelze" bis Ende 1942 entwickelt. Es handelt sich bei diesem Modell um eine Art Leichtflugzeug mit Rotor. Der Pilot saß auf einem ungepanzerten Sitz, an dem ein Ruder und ein Höhenleitwerk sowie der Rotor angebracht waren. Das Fluggerät war durch eine Seilwinde mit dem U-Boot verbunden. Über ein Telefonkabel konnte der Pilot seine Beobachtungen an das Boot weiterleiten. Mit einem Fernglas konnte er in einer Höhe von 135 Metern bis zu 40 km weit sehen. In einem Notfall warf der Pilot den Rotor ab und schwebte an einem Fallschirm herunter. In einem Notfall war aber auch nur wenig Zeit, den Mann zu bergen. Im Normalfall wurde der Flugapparat einfach wieder eingeholt. Um den nötigen Auftrieb zu erhalten, war eine Mindestgeschwindigkeit von 27,2 km/h nötig. Bei Windstille oder leichtem Wind waren aber nur die U-Boote des Typs IX in der Lage, die nötige Überwassergeschwindigkeit zu erreichen. Dies schränkte die Einsatzfähigkeit ein.

Die Bachstelze wurde in zwei Lasten in wasserdichten Transportröhren von 3,75 m Länge demontiert mitgeführt, die außen am Turm mitgeführt wurden. . Je nach Seegang dauerte der Zusammenbau mit vier Mann  3-7 Minuten und der Abbau 5 Minuten. Dies war beim Alarmtauchen natürlich zu lang.

 

Transportbehälter mit den Rumpfbauteilen

 

Die zunehmende Luftüberlegenheit der Alliierten ließ ab 1943 nur noch den Einsatz im Südatlantik oder im Indischen Ozean zu. Daran war vor allem die große Radarsignatur des Fluggeräts schuld. Im Indischen Ozean  konnten die Monsun-Boote des Typs IX d2 mit der FA 330 bis Kriegsende einige Erfolge erzielen. Japan erwarb einige weitere Maschinen. 200 der Fa 330 wurden gebaut.

 

   

 

 

           

 

 

 

Daten:

 

Länge: 4500 mm
Rotordurchmesser: 8500 mm
Rotorbreite: 300 mm
Höhe:  1700 mm
Mindestfluggeschwindigkeit: 27,2 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Rotorgeschwindigkeit: 205 Umdrehungen/min
Maximale Flughöhe: 220 m
Kabellänge: 300 m
Leergewicht: 80 kg

 

 

Ar 231

 

 

Die Arado Ar 231 war ein weiterer Versuch, dem U-Booten eine höhere Sichtweite zu verschaffen. Es handelt sich dabei um ein kleines einsitziges See-Nahaufklärungsflugzeug, das zur Mitnahme in U-Booten zerlegbar war. Der Transport erfolgte in einer druckdichten Röhre von 2 m Durchmesser senkrecht hinter dem Turm.

 

 

Ähnlich wie bei der Bachstelze war auch bei diesem Fluggerät das Problem die Zeit, die zur Demontage nötig war. Dazu kam, dass ab Windstärke 6 das Flugzeug nicht mehr an Bord genommen werden konnte. Deise Probleme ließen sich nicht lösen und das Projekt wurde nach dem Bau von sechs Versuchsmustern eingestellt.

 

 

Daten:

 

Länge: 7810 mm
Spannweite: 10170 mm
Höhe: 3120 mm
Motorleistung: 180 PS
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Reichweite: 500 km
Gipfelhöhe: 3000 m
Leergewicht: 840 kg
maximales Startgewicht: 1050 kg

 

 

 Nichtelektronische passive Abwehrmittel:

 

Da im Verlauf des Krieges die alliierte Sonar- (Asdic, Schallorter) und Radartechnik immer weiter verbessert wurde, suchte man auf deutscher Seite nach geeigneten Abwehrmitteln. Eine ganze Palette an Versuchsmodellen entstand. Nur wenige waren im Einsatz.

 

Drahtsiebe:

 

Eine der ersten Versuche, die gegnerischen Schallorter zu stören, war die Anbringung von Drahtsieben an den U-Booten. Diese wurden durch die Schallwellen der aktiven Orter in Schwingungen versetzt und strahlten dadurch selbst Schallwellen ab. Diese sollten die Horcher am gegnerischen Schallempfänger irreführen. Nach kurzer Zeit hatten die Alliierten das jedoch erkannt und ließen sich nicht mehr ablenken.

 

 

Bold:

 

Pillenwerfer

 

Ende September 1942 forderte Hitler für die U-Boote die Schaffung eines Täuschkörpers, der Öl und vermeintliche Wrackteile an die Oberfläche entlassen kann. Damit sollte den Alliierten die Vernichtung des U-Boots vorgetäuscht werden. Erster Schritt auf dem Weg zu einem solchen Täuschkörper war der Bold (kurz für Kobold). Es handelt sich um einen Kanister von 40 cm Länge und 15 cm Durchmesser, der mit einer Mischung verschiedener Chemikalien (unter anderem Calciumcarbid und Zink) gefüllt war. Diese wurden in eine Aluminiumkapsel gefüllt, in die durch ein Zweiwegeventil Seewasser einfließen konnte. Beim Kontakt des Seewassers mit den Chemikalien entstand Wasserstoff, der durch das Ventil entwich. Der Täuschkörper wurde nach Erfassung des Bootes durch Asdic mittels eines Ausstoßrohres (Pillenwerfer) ausgestoßen und behielt seine Wassertiefe bei. Die Blasen wirkten auf den Beobachter an Bord des U-Bootjägers wie ein U-Boot. So konnte der Gejagte im Schutz der Blasen, die 25 Minuten lang ausgestoßen wurden, abdrehen und verschwinden. Der Täuschkörper wurde auch bei Geleitzugangriffen eingesetzt, um eine größere Anzahl U-Boote vorzutäuschen, als vorhanden war. Weitere Täuschkörper, die einen U-Boot-E-Motor imitierten oder Schweröl ausstießen, wurden auch entwickelt, kamen aber nicht mehr zum Einsatz.

 

 

Alberich-Beschichtung:

 

Die Alberich-Beschichtung bestand aus einer Gummimasse, die die Radar-Strahlung so absorbieren und ablenken sollte, dass das U-Boot nicht wahrzunehmen war. Vor allem die Teile, die über die Wasseroberfläche ragten wie Turm und Schnorchel wurden mit der Masse überzogen. Ähnlich wie beim Zimmerit wurde der Oberfläche eine waffelartige Struktur gegeben, die für eine Ablenkung der Ortungsstrahlen sorgten. So wurden sie nicht zum Radarempfänger zurückgeworfen. Probleme mit dem Kleber, der sich im Seewasser zu schnell auflöste, ließen bis Kriegsende keinen Masseneinsatz zu.

 

 

FuMT Aphrodite:

 

Der Funkmesstäuschkörper "Aphrodite" war ein kleiner Wasserstoffballon, der mittels eines Ankertaus an einem Schwimmer auf der Wasseroberfläche befestigt war. Aluminiumstreifen, die an dem Tau befestigt waren, erzeugten bei den alliierten Überwasserradars ein Radarecho, das dem eines aufgetauchten U-Boots ähnlich war.

 

 

FuMT Thetis:

 

Ein weiterer Funkmesstäuschkörper war das Gerät "Thetis" An einem langen beiderseits wasserdicht verschlossenen Rohr war eine Stahlstange waagerecht angebracht, von der Aluminiumstreifen hingen. Dieses Rohr wurde durch ein Schwimmkörper an der Oberfläche gehalten. Nach einiger Zeit saugte sich dieser Schwimmkörper mit Wasser voll und das Rohr versank. Da dieser Prozess nicht immer so ablief, wie er sollte, fielen bereits nach kurzer Einsatzdauer solche Geräte in alliierte Hände.

 

 

Der Schnorchel:

 

Schnorchels mit Antiradarbeschichtung aus künstlichem Gummi

 

Bereits Ende der dreißiger Jahre entwickelte die niederländische Marine einfache Geräte, um U-Booten, die nahe unter der Wasseroberfläche fuhren, die Möglichkeit zu geben, Atem- und Verbrennungsluft auszutauschen. Der Einsatz der Dieselmotoren wurde so möglich und das ermöglichte dem Schiff eine zeitlich nahezu unbegrenzte Unterwasserfahrt. 

Da bis 1942 die Gefahr für getauchte Boote durch das Asdic höher war, als für über Wasser fahrende U-Boote, sah die Kriegsmarine keinen Anlass, die Technik weiter zu verfolgen. Erst als die Tauchzeiten durch die steigende Luftüberlegenheit der Alliierten und den verstärkte Einsatz von Radartechnik stiegen, machte man sich wieder Gedanken darüber, wie man die Schiffsdiesel bei Unterwasserfahrt einsetzen könne, um die Batterien zu schonen bzw. nicht leeren zu müssen. Die Schnorcheltechnik wurde weiterentwickelt und ab Anfang 1944 wurden die U-Boote mit einem solchen Gerät ausgerüstet. Da auch der Schnorchel eine sichtbare Radarsignatur besaß, konnte er nur knapp über der Wasseroberfläche eingesetzt werden.

Das größte Problem war, dass der Schnorchel ab etwa 6 Knoten Fahrt begann, sich unter dem Wasserwiderstand zu verbiegen und schließlich abzubrechen. Darüber hinaus machten die Strömungsgeräusche eine akustische Ortung des Gegners für das Boot unmöglich. Ein weiteres Problem war, dass man bei längerer Unterwasserfahrt den Müll nicht mehr entsorgen konnte und dieser sowohl viel Platz benötigte als auch die Atemluft verpestete. Ein drittes Problem war, dass das Rückschlagventil, welches ein Einströmen des Meereswassers im Falle des Unterschneidens der Wasseroberfläche verhindern sollte, bereits bei mittlerem Seegang häufiger den Schnorchel abdichtete. Dies führte dazu, dass der Diesel den benötigten Sauerstoff aus der Atemluft zog, was zu einem Unterdruck im Boot führte, der eine Schädigungen der Ohren der Mannschaft zur Folge haben konnte.

 

                                       

                                  Rückschlagventil für Typ VII                 Rückschlagventil für Typ IIC          elektrisches Rückschlagventil für Typ IID

 

Trotzdem verlangte die Kriegslage den Einsatz. Ab Februar 1944 wurden die heimkehrenden Boote der Typen VII und IX beim Werftaufenthalt zwischen den Einsätzen nach und nach mit dem Schnorchel ausgerüstet. Er wurde, je nach Bootsklasse rechts oder links vor dem Turm eingebaut. Bei Überwasserfahrt oder größeren Tauchtiefen konnte er nach vorn umgelegt und festgemacht werden. Die U-Boot-Typen XXI und XXIII erhielten den Schnorchel einfahrbar neben das Periskop. Für im Eismeer operierende Boote wurde ein elektrisch beheizbarer Schnorchel entwickelt, der ein Einfrieren des Ventils verhinderte.

 

umklappbarer Schnorchel an U-995

 

 

Elektronische  Radarwarner:

 

Fortschritte in der Elektronik ermöglichten den Radar, aber auch den Radarwarner. Einfallende Radarstrahlung wird von normalen Gegenständen reflektiert und erscheint auf den Bildschirm des Radarbeobachters als Leuchtpunkt. Die Radarstrahlung ließ sich aber auch auffangen und so wusste man, dass der Feind in der Nähe war.

  

 

Funkmessbeobachtungsgerät (FuMB) Metox 600A:

 

Antenne des Metox-Gerätes "Biskaya-Kreuz"

 

Im Sommer 1941 konnte in Afrika ein Wellington-Bomber mit dem britische U-Boot-Abwehrradar ASV Mk I, das auf einer Wellenlänge von 1,5 m arbeitete, zu erbeuten. Bei der französischen Firma Metox wurde daraufhin bis Mitte 1942 ein Radarwarner, der auf der Wellenlänge 1,5 m arbeitet, entwickelt. Erste Einsätze zeigten jedoch, dass das Gerät nicht zwischen Radar- und normaler Funkstrahlung unterschied und es somit zu häufigem Fehlalarm kam. Dazu kam noch, dass die einfache Antennenkonstruktion sehr schwer war und vor dem Tauchen entfernt werden musste. Dies schränkte die Gebrauchsfähigkeit vor allem bei schwerem Seegang ein.

Die Überarbeitung bei Telefunken in Berlin verringerten die Zahl der Fehlmeldungen. Nachdem einige U-Boote trotz Radarwarner versenkt wurden, kamen Zweifel an der Wirksamkeit des Systems auf. Ein kriegsgefangener britischer Offizier klärte die Verantwortlichen darüber auf, dass das Metox-Gerät eine geringe Eigenstrahlung aussendete, die von den alliierten U-Boot-Jägern aufgefangen wurde. Dies führte zu einer Verzögerung bei der Einführung des Nachfolgegeräts Naxos und schließlich dem Ausbau der Metox-Geräte.

 

 

 

Funkmessbeobachtungsgerät (FuMB) Antenne 5 Samoa

 

 

Im Herbst wurden einige Boote mit dem Funkmessorter 30 ausgerüstet. Auf der Rückseite des Drehspiegels dieses Gerätes konnte die zwei stabförmigen Empfangsantennen des FuMB 5 angebracht werden. Als Empfänger diente der UKW-Überlagerungsempfänger Samos der Firma Rohde & Schwarz.

 

 

 

Funkmessbeobachtungsgerät (FuMB) Antenne 3 Bali:

 

Anfang 1943 erfolgte auf Weisung des F. d. U. die Entwicklung eines Warngerätes, dass im Bereich  3 - 0,75 m Wellenlänge arbeitete. Als Antenne kam ab April 1943 ein druckfester Runddipol zum Einsatz. Dieser wurde auf dem Turm installiert. Nach Einführung der Schnorchel wurde der Runddipol auf dem Schnorchelkopf installiert und diente gleichzeitig als Kurzwellenempfänger.

 

 

 

 

Funkmessbeobachtungsgerät (FuMB) 8 Zypern I und FuMB 9 Zypern II:

 

Mit den bisherigen Warngeräten konnten zwar bis Mitte 1943 die Verluste verringert werden, aber die Zuverlässigkeit und Einsatzfähigkeit der Systeme ließ zu wünschen übrig. Als dann die Alliierten ab Mitte 1943 verbesserte Radargeräte einführten, die auf geringeren Wellenlängen arbeiteten als die bisherigen, schnellten die Verluste wieder in die Höhe. Die Marine beschloss daraufhin, die Hochfrequenzforschung zu intensivieren. Gleichzeitig wurde der Marinenachrichtendienst umstrukturiert, um künftig früher über den Einsatz neuer Radarsuchgeräte informiert zu werden.

Der erste Versuch, mit der neuen Lage fertig zu werden war der Einbau des automatischen Suchempfängers FuMB 8 Zypern I. Das Gerät, genannt W. Anz. g ("Wanze"), war ein leistungsfähiger Überlagerungsempfänger mit nachgeschalteter Anzeigeröhre. Ein Motor getriebener Drehkondensator suchte im eingestellten Bereich automatisch alle Frequenzen ab. Das Problem der Eigenstrahlung der Überlagerungsempfänger wurde als ernst eingestuft, obwohl die Alliierten ab Frühjahr 1943 diese nicht mehr einpeilen mussten, da die neue Generation der Suchradare dies überflüssig machte. Da man das aber aufgrund der mangelhaften Leistung des Nachrichtendienstes nicht wusste, wurde im September 1943 der W. Anz. g1 als FuMB 9 eingeführt, der eine geringere Eigenstrahlung aufwies.

Am 5.11.1943 erfolgte schließlich das Verbot, die Überlagerungsempfänger weiter zu verwenden.

 

 

 

Funkmessbeobachtungsgerät (FuMB) 10 Borkum

 

Im Frühherbst 1943 erfolgte der Einbau eines nicht abgestimmten, völlig strahlungsfreien Detektorvorsatzes von NKV/Telefunken. Zusammen mit einem Niederfrequenz-Impulsverstärker entstand eine Breitbandempfangsanlage mit großem Frequenzumfang bis zu einer Wellenlänge von 20 cm. Nachteil war die geringe Reichweite.

 

 

 

Funkmessbeobachtungsgerät (FuMB) 7 Naxos:

 

 Antenne 24 Cuba 1 "Fliege" des FuMG 7 Naxos

 

Anfang 1943 führten die Alliierten das U-Boot-Abwehrradar ASV (Air to surface vessel) III ein, das auf einer Wellenlänge von 10 cm arbeitete. Bis Herbst 1943 glaubte die U-Bootführung, dass die starken Verluste im Sommer des Jahres 1943 noch auf die Streustrahlung der Gräte mit Überlagerungsempfänger zurückzuführen seien. Bereits am m 2. Februar 1943 fand man in einem über Holland abgeschossenen Stirling-Bomber den 10 cm Radar H2S (Rotterdam-Gerät). Es dauerte jedoch einige Zeit, bis die U-Bootführung davon erfuhr und bei Telefunken einen Radarwarner für die Wellenlängen um 10 cm bestellte. Bis September 1943 entwickelte die Firma aus dem FuG 25 Zwilling IFF einen Radarwarner, der auf den Wellenlängen 12 cm - 8 cm und einem Frequenzbereich von 2500 MHz bis 3750 MHz arbeitete. Zunächst war die Antenne an einem Holzstab befestigt und musste ständig manuell gedreht werden. Erst nach Einführung der Antenne 24 mit dem Reflektor machte das System Fronttauglich.

Die erste Version des Empfängers suchte nach Radarstrahlen mit horizontaler Polarisation, die effektiver gewesen wären. Darauf waren die alliierten Ingenieure jedoch noch nicht gekommen und so war Naxos I nahezu nutzlos. Nachdem man den Fehler auf deutscher Seite bemerkt hatte, baute man Empfänger mit diagonalen Polen, so dass horizontale wie vertikale Polarisation empfangen werden konnte. Diese Version nannte man Naxos Ia.

 

 

 

Funkmessbeobachtungsgerät (FuMB) 26 Tunis:

 

Ende 1943 bemerkte das alliierte U-Jagdkommando, dass häufiger Radarkontakte nach dem Erstkontakt abbrachen und schlossen daraus, dass die Kriegsmarine einen Radarwarner entwickelt hatte. Erster Schritt der Alliierten war es, die Strahlungsintensität zu verringern, was zur Folge hatte, dass die Warngeräte zu spät anzeigten und das U-Boot noch nicht abgetaucht war. Als zweiter Schritt wurde der ASV Mk VII mit einer Wellenlänge von 3 cm entwickelt. Ab Januar 1944 erfolgte der Einsatz. Bereits im Februar hatte die Marine dies erkannt und entwickelte bis Mai 1944 den Hornstrahler "Mücke" für die 3 cm Welle. Ab Juni 1944 wurde dieses System zusammen mit dem FuMB 7 Naxos als FuMB 26 Tunis eingebaut. Es konnte eine Reichweite von über 50 km erreicht werden. Nachteil war, dass zunächst eine druckfeste Antenne fehlte und die Antenne manuell bedient werden musste. Da die Anschlüsse provisorisch durch das Turmluk geführt werden mussten, kam es oft zu Schäden durch Seewasser oder Kabelbrüche.

 

 

 

Funkmessbeobachtungsgerät (FuMB) 35 Athos:

 

 

Anfang 1945 konnte endlich ein druckdichter Antennenmast für das Tunis-Gerät einsatzbereit gemacht werden. Hinzugekommen war eine Grobpeileinrichtung.

 

 

 

 

 Funkmessbeobachtungsgerät (FuMB) 37 Leros:

 

Am 12.9.1944 wurde beschlossen, die Überlagerungsempfänger in Form des FuMB Bali als Ergänzung zum FuMB Athos wieder einzuführen. Die Gefahr der Streustrahlung wurde wegen der größeren Reichweite des Systems hingenommen.

 

 

 

 

Elektronische Funkmessgeräte (Radar):

 

Sowohl Deutschland als auch England haben in den dreißiger Jahren verschiedene Versuche gemacht, mit Hilfe von Funkwellen Frühwarngeräte für mittlere bis große Entfernungen zu realisieren. Den ersten wichtigen Einsatz erlebten diese Geräte auf den Kriegsschiffen der kriegsführenden Nationen. Neben den optischen E-Messern wurden auch Funkmessgeräte zur Entfernungs- und Richtungsmessung eingesetzt. Der bekannteste Einsatz der Funkmesstechnik in den ersten Kriegsjahren dürfte wohl der Einsatz auf Seiten der Briten in der Luftschlacht um England 1940 gewesen sein. Dort erwies sich der Radar als unentbehrliche Frühwarneinrichtung, durch die die britischen Jäger zielgerichtet und effektiv eingesetzt werden konnten.

 

 

Funkmessgerät (FuMG) 41G (gU), später Funkmessorter (FuMO) 29 Seetakt:

 

 Antenne des FuMO 29

 

1935 entwickelte die Gesellschaft für elektroakustische mechanische Apparate (Gema) für die Marine das erste einsatzfähige Funkmessgerät. Es arbeitete auf einer Wellenlänge von 82 cm mit vertikaler und horizontaler Polarisierung. Bis 1941 wurden mehrere Versuche gemacht, die Technik so weit zu verkleinern, dass sie auf U-Booten eingesetzt werden konnte. Probleme bereitete vor allem die Antennenkonstruktion. Schließlich verlief die Antenne in einem Halbkreis vorne um den Turm. In dieser Konfiguration erreichte das Gerät eine Reichweite von 7 km mit einen Suchwinkel von 60° nach vorne. Versuche mit den IX C-Booten U 156-U 158 verliefen unbefriedigend. 1942 wurde die Antenne erneut verändert. Die Ergebnisse der Versuche mit dieser Konfiguration sind verloren gegangen. Sie können aber nicht sehr positiv gewesen sein, denn das Projekt wurde eingestellt.

 

 

Funkmessgerät 42G (gU), später Funkmessorter 30:

 

Ende 1942 wurden weitere Versuche mit dem FuMG 41G (gU) gemacht. Ein zusätzlicher Richtungsmesser wurde integriert.  Es wurde eine rotierende Antenne entwickelt, die aber nicht einziehbar war. So wurde sie beim nächsten Wasserbombenangriff abgerissen. Wenn das nicht geschah, korrodierte das Metall so schnell, dass die Funktionsfähigkeit bereits nach kurzer Zeit nicht mehr gegeben war. Auch diese Versuche wurden eingestellt.

 

 

Funkmessorter 62 Hohentwiel U:

 

 

Anfang 1942 begannen die Arbeiten an einem flugzeuggestützten Funkmesssystem, das zur Aufklärung des feindlichen Schiffsverkehrs durch  FW 200- und He 177- Fernaufklärer eingesetzt werden sollte. Das Gerät arbeitete auf einer Wellenlänge von 55 cm und einer Frequenz von 550 MHz. Später wurde die Möglichkeit geschaffen, den FuMO 62 zwischen 525 und 575 MHz feineinzustellen.

1943 erhielt die Firma Lorentz die Aufgabe, das Gerät für den Einsatz in der Marine umzurüsten. Es entstand eine 1 X 1,4 m große rotierende Antenne, die auf einem Mast montiert war. Die wirksame Reichweite der auf U-Booten eingesetzte Version betrug 10 km gegen Schiffe und 20 km gegen Flugzeuge. Die Auflösung lag bei 3° und die Entfernungsgenauigkeit betrug 100 m. Durch den einfachen Aufbau der Anlage war die Reparatur der Antenne sehr einfach und konnte ohne Probleme durchgeführt werden.

Die Anzeige erfolgte auf zwei separaten Bildschirmen. Der eine Bildschirm zeigte die Entfernung, der andere die Richtung des angepeilten Fahrzeugs. Insgesamt hat sich das Gerät im Einsatz bewährt, vor allem bei der Navigation in engen Küstengewässern.

 

 

Funkmessorter 65 Hohentwiel U1:

 

1944 wurde die Bedienung des FuMO 62 verändert. Die Anzeige erfolgte nur noch auf einem Monitor, wie man es auch heute bei den modernen Radargeräten kennt. Der Einsatz war in den U-Booten Typ XXI vorgesehen. Bis Kriegsende waren diese aber nur teilweise einsatzbereit.

 

 

Funkmessorter 83 Berlin UI:

 

1943 wurde über Rotterdam ein Stirling-Bomber abgeschossen. Er besaß das Radar H2S, welches auf einer Wellenlänge von 10 cm arbeitete. In Deutschland waren in dieser Richtung einige Forschungen gelaufen, aber man sah keine Möglichkeit für einen militärischen Einsatz. Daher war man von dem britischen Modell sehr überrascht. Telefunken begann umgehend, ein vergleichbares Modell zu entwickeln. Ergebnis waren das Funkmessbeobachtungsgerät Naxos und als Funkmessorter die Berlin-Reihe. der FuMO 83 arbeitete auf einer Wellenlänge von 9 cm. Die Antenne war ähnlich der des FuMO 62 rotierend auf einem Mast installiert, der jedoch einziehbar war. Mit dem Gerät wurde eine Reichweite gegen Überwasserschiffe von 25 km erreicht. Die mit dem FuMO 83 ausgerüsteten Besatzungen waren mit den Fähigkeiten des Geräts sehr zufrieden.

1945 wurde eine Überarbeitung unter dem Namen Funkmessorter 84 Berlin UII fertig gestellt, aber nicht mehr eingesetzt.

 

 

Gefechtsfunkmessgerät Ballspiel:

 

1944 wurde für das Schießen mit dem Bordgeschütz das gerät Ballspiel eingeführt. Es wurde ab einer Entfernung von 8 km eingesetzt und erreichte eine Genauigkeit von 1° horizontal und 500 m in der Länge.