typ 3 Gewehrgranatgerät, typ 3 rifle grenade launcher
Fliegerabwehrwaffen
Experimentelle Typ 94 2 cm Flugabwehr-Maschinenkanone:
試九四式二十粍高射機関砲
shisei kuyonshiki niju miri kōsha kikanhō
In den frühen 1930er Jahren
nahmen aufgrund der japanischen Expansionsbestebungen die Spannungen in Ostasien
zwischen Japan und China, aber auch zwischen Japan und der Sowjetunion, immer
weiter zu. Ein wesentlicher Teil der damaligen militärischen Entwicklungen
wurden im Bereich Flugzeugbau und -einsatz gemacht. Die Flugabwehr wurde meist
von schweren Waffen wie der Typ 11 7,5-cm-Flugabwehrkanone übernommen. Diese
waren jedoch gegen tieffliegende Flugzeuge aufgrund der sehr kurzen, möglichen
Einwirkzeit wenig effektiv. Daher wurde im Nahbereich meist mit Infanteriewaffen
und vor allem leichten sowie schweren Maschinengewehren auf einfliegende
Maschinen geschossen. Die verwendete Munition war jedoch für den Erdkampf
konzipiert und mit immer schnelleren und gepanzerten Flugzeugen immer weniger
wirksam. Zudem war die Reichweite begrenzt. Es gab daher eine Abwehrlücke im
Bereich 250 m bis 2000 m Höhe. Das Heer suchte in Europa nach Lösungen und fand
mit der Mitrailleuse de 13,2 mm Hotchkiss mle 1929 (siehe Typ Ho 13,2 mm
Schweres Maschinengewehr) eine mögliche Lösung. Allerdings erschien das Kaliber
und damit die Zielwirkung als zu gering. Daher beschloss die japanische
Heeresführung 1933, eine entsprechende Waffe im Kaliber 20 mm zu entwickeln.
Folgenden Vorgaben wurden herausgegeben:
- Gasdrucklader
- Hauptaufgaben Flugabwehr und Panzerabwehr
- Mündungsgeschwindigkeit 900 m/s
- Höhenrichtbereich -5° bis + 85°
- Seitenrichtbereich 360°
- Gewicht im Zugtierzug maximal 450 kg mit Protze
- Gewicht im motorisierten Zug maximal 750 kg mit
Protze
- Verwendung
eines Dreibeins und demontierbarer Räder
- Effektive Schusshöhe bis 2000 m
- Verwendung optischer Richtgeräte an der Waffe
- Verwendung eines Trommelmagazins
- Mannschaftszug, Zugtierzug, motorisierter Zug und
Verwendung auf Fahrzeuge sollten möglich sein
Geschütz bereit für den Mannschaftszug
Aus dem als japanisierte
Version der 13,2 mm Hotchkiss geplanten Experimentellen Typ 92
13,2-mm-Schweren-Maschinengewehr (Parallelentwicklung mit einer Lafette zum
lafettenlosen Typ 92 13,2-mm-Schweren Maschinengewehr der Panzerwaffe)
entstand 1934 eine erste Version der geforderten Maschinenkanone im Kaliber 20
mm unter der Bezeichnung "Experimentelle Typ 94 20
mm-Flugabwehr-Maschinenkanone". Das Rohr hatte eine Länge von
1,4 m und war mit Spatengriffen um den Druckauslöser und einer Mündungsbremse
zur Verringerung des für den Gasdrucklademechanismus zu hohen Mündungsdrucks der
neu entwickelten Munition ausgestattet. Die Patronen wurde über ein
8-Schuss-Trommelmagazin von oben zugeführt. Das Richten erfolgte optisch über
eine an einem Hebelmechanismus befestigten und durch Handräder bedienten
Richtmechanismus. Für den Erdkampf war eine zusätzliche Richtoptik vorhanden.
Die Oberlafette bestand aus einer nach hinten abgewinkelten, zweischenkeligen
Gabel, in die die eigentliche Waffe mit dem Richtmechanismus vertikal beweglich
eingelegt wurde. Ein zentraler Drehzapfen verband sie mit der Unterlafette.
Diese verfügte über ein Pivot mit mittig eingebauter Achse zur Montage von
Holzspeichenrädern und mehrere, teilweise klappbare Befestigungspunkte für die
Holme.
Geschütz ohne Waffe auf einem Transportanhänger für den motorisierten Zug
Die drei Holme waren in Feuerstellung in einem Winkel
von jeweils 120° zueinander angeordneten. Sie bestanden jeweils aus vier in
einer Dreiecksform verschweißten Stahlrohren. Alle drei waren nach außen
abfallend an der Unterlafette montiert und hatten einen Auflageteller, auf dem
sie auf dem Untergrund standen. Der vordere Holm war jedoch etwas kürzer
ausgelegt. Beim Stellungswechsel musste die 376,7 kg schwere Waffe zunächst
angehoben werden, um die Räder auf die Achse zu stecken. Auf kurzen Strecken
konnte die Waffe dann mit Zugstangen an den zusammengeklappten hinteren Holmen
im Mannschaftszug bewegt werden. Bei größeren Entfernungen wurde zudem der
vordere Holm demontiert und auf den zusammengeklappten, hinteren Holmen, die
auch als starre Deichsel dienten, befestigt. Das Geschütz konnte dann an der
Protze eingehängt werden. So war ein Transport mit Zugtieren möglich. Für den
motorisierten Transport musste die leicht gebaute Waffe im Transportzustand auf
einen Spezialanhänger verladen werden. Die Bedienmannschaft bestand aus 5 Mann:
Geschützführer, Richtschütze, Ladeschütze, 2 Munitionskanoniere. Die Magazine
wurden neben dem Geschütz bereit gelegt und in Feuerpausen von der Mannschaft
neu befüllt. Die Munition wurde vom Munitionszug, nach Art sortiert und lose in
hölzernen Kisten verpackt, nachgeführt.
1934/35 wurden 15 leicht
unterschiedliche Prototypen gefertigt, von denen in Tests bis 1937 jedoch keiner
die geforderten Leistungen erbrachte. Feldtests durch die Kavallerieschule
führten zu der Forderung, auf die Fähigkeit zur Panzerabwehr zu verzichten.
Zudem wurden eine mangelhafte Genauigkeit und das umständliche Instellunggehen
bemängelt. Zudem wurde die Unterlafette als zu schwach für die Verwendung auf
Lastkraftwagen befunden. Die Infanterieschule war ebenfalls der Meinung, dass
neben dem neu eingeführten Typ 94 37-mm-Flachfeuer-Infanteriegeschütz keine
weitere Waffe zur Panzerabwehr benötigt wurde. Von dort wurde die Einführung mit
kleineren Änderungen wie einer besseren Optik empfohlen.
Die
Artillerieschule bewertete die Wirkung gegen Flugzeuge als für die damalige Zeit
als ausreichend, empfahl jedoch ein größeres Magazin. Alle bemängelten die
schlechten Fahreigenschaften im motorisierten Zug auf unebenen Boden wegen des
geringen Gewichts. Im Ergebnis wurde 1937 beschlossen, das
Geschütz grundlegend zu überarbeiten, insbesondere im Hinblick auf die Stärkung
der Struktur. Es erhielt zudem ein 10-Schuss-Trommelmagazin und einen Sitz an
einem Stahlrohr hinter der Unterlafette. Die einzelnen Schulen des Heeres waren
jedoch auch damit noch nicht zufrieden.
Geschütz bereit zum Anhängen an die Protze für Pferdezug
Nach der Erbeutung der ersten
2-cm-Flak 30 (japanische Bezeichnung "Typ Ra
20 mm Flugabwehr-Maschinenkanone") der chinesischen Nationalarmee 1937/38 im
Raum Shanghai/Nanking kam es auf Basis dieser Kanonen zu weiteren
Detailänderungen wie zum Beispiel der Verwendung eines gebogenen Kastenmagazins
(Kapazität zunächst 15, später 20 Schuss), einer u-Förmigen, drehbaren Achse an
Stelle einer fest montierten sowie massiverer Holme.<Die
überarbeitete Version wurde intern als "Experimentelle Typ 97
20-mm-Flugabwehr-Maschinenkanone" bezeichnet. Daraus entstand die Typ 98 20 mm
Flugabwehr-Maschinenkanone.
Daten:
Kaliber: | 20 mm |
Kaliberlänge: | L/70 |
Länge: | n. b. |
Rohrlänge: | 1400 mm |
Gewicht: | 376,7 kg ohne Räder, 450 kg mit Rädern |
Züge: | n. b. |
Zugmaße (Tiefe X Breite): | n. b. |
Drall: | gleichförmig |
Drallrichtung: | rechts |
Kammervolumen: | n. b. |
Kammerlänge: | n. b. |
Kammer Arbeitsdruck: | n. b. |
Mündungsdruck: | n. b. |
Rohrrücklauf: | n. b. |
Lebensdauer Rohr: | n. b. |
Schussweite: | 5000 m |
Schusshöhe: | 3000 m bei 85° |
Effektive Schusshöhe: | 1500 m |
Feuergeschwindigkeit: | 100 Schuss/min |
Mündungsgeschwindigkeit: | 900 m/s |
Munitionszuführung: | manuell mit 8-, später 10-Schuss-Trommelmagazinen |
Verwendete Literatur und Internetquellen:
- Sayama Jirō: "Fliegerabwehrmaschinenkanonen und Festungsartillerie der japanischen Armee", Kojinsha, Tokyo, 2012, ISBN 978-4-7698-2729-0, Originaltext japanisch
- Tanaka Shin'ichi, Leiter des Mandschurei-Testkomitees: "Vorläufiger Bericht über die Ergebnisse der letzten Wintertests in der Nord-Mandschurei", Heeresministerium des Kaiserreichs Japan, 1937, Japanisches Zentrum für Asiatische Aufzeichnungen (JACAR) Katalognummer C01003230500 https://www.jacar.archives.go.jp/aj/meta/listPhoto?LANG=eng&BID=F2006090104134812326&ID=M2006090104134912346&REFCODE=C01003230500 Originaltext japanisch