2,0 cm Flak 30

 

    

 

1932 forderte das Reichswehrministerium zur Tieffliegerabwehr eine Waffe, die nicht mehr als 200 kg wiegen solle, um die Fortbewegung auch im Mannschaftszug zu ermöglichen. Das Kaliber von 20 mm erschien als besonders geeignet, vor allem, da bereits schwere 20 mm MGs vorhanden waren. Die Vorgaben verlangten darüber hinaus eine Vo von 800 - 1000 m/sec, eine Trefferentfernung bis 2000 m mit entsprechender Leuchtspur, eine Feuergeschwindigkeit von 300 - 500 Schuss je Minute sowie Visiereinrichtungen für Luft- und Erdzielbeschuss.

 

 

 

Bis Ende 1933 wurde aus dem 2 cm MG C/30 die 2 cm Flak 30 entwickelt. Dabei handelt es sich "um einen vollautoma-tischen Rückstoßlader mit Kipphebelverriegelung, der das Laden und Entzünden der Patrone, sowie das Ausziehen und Auswerfen der leeren Hülsen durch den Druck der Pulvergase selbständig bewirkt" (Luftwaffendienstvorschrift). Mit dieser Waffe war bei Verwendung von 20 Schuss-Patronenrahmen eine Feuergeschwindigkeit von 120 Schuss je Minute möglich. Mit dem E-Mess-Mann und dem Linealvisier 20 konnte eine brauchbare Schussgenauigkeit erreicht werden. Verschiedene Weiterentwicklungen im Bereich der Visiervorrichtungen und der Entfernungsmesser verbesserten die Schussgenauigkeit immer weiter. Auch die Marine nutzte die Waffe auf allen ihren Kampfeinheiten und in verschiedenen Basen, teilweise auch in Zwillingslafetten.

 

 

Ihre Feuertaufe erlebte die Flak 30 im spanischen Bürgerkrieg. Ab 1936 waren zwei Batterien bei der Legion Condor im Einsatz und bewährten sich auch im Erdkampf.

Die Unterlafette bestand aus aus einem dreieckigen Stahlrahmen, der auf dem Sonderanhänger 51 verlastet werden konnte. Um die Unterlafette horizontal ausrichten zu können (was für die erforderliche Schussgenauigkeit nötig war), waren an den drei Ecken der Unterlafette je eine Justierspindel angebracht. Ein 6 mm starker Schutzschild von 112 kg Gewicht konnte im Erdkampf zum Schutz der Bedienung montiert werden. Für den Einsatz bei den Fallschirm- und Gebirgseinheiten war die Waffe in sechs Teillasten zerlegbar. Zur Bedienung gehörten 8 Mann: der Geschützführer, der Richtschütze, der auch das Feuern mit Fußrasten auslöste, der E-Mess-Mann sowie 5 Kanoniere, die vor allem Munition heranschafften und die heiß geschossenen Rohre im Gefecht wechselten. Darüber hinaus halfen sie, bei ausgeschaltetem Richtmechanismus, schnell die Waffe zu drehen.

Gliederung der Einheiten:

leichte Flakkompanie Front: 12 Geschütze

leichte Flakkompanie Heimat: 16 Geschütze

leichter Flaktrupp bei schweren Flakbatterien: 2 - 4 Geschütze

Truppen - Flak - Züge: 3 Geschütze

 

 

 

 

Neben den Geschützen auf  Sonderanhänger 51 wurde die Flak 30 auf verschiedene Fahrgestelle gesetzt.:

 

- 2 cm Flak 30 auf Kfz 70 (6 X 4 Krupp L2H 143, "Krupp-Protze") und verschiedenen  Lkw und Beutefahrzeugen

 

    

 

- 2 cm Flak 30 auf 1 t Zugmaschine SdKfz 10/4

 

 

 

- 2 cm Flak 30 auf 1 t SdKfz. 10/4 Zugmaschine behelfsmäßig teilgepanzert (Motor- und Fahrerraum)

 

 

Daten:

                     

Kaliber: 20 mm
Rohrlänge: 2300 mm
Länge gezogener Teil:  720 mm
Züge: 8
Rücklauf: 44 mm
Waffenlänge: 4080 mm
Breite: 1810 mm
Höhe:  1600 mm 
Feuerhöhe: 1080 mm 
Feuerhöhe abgesetzt:    740 mm
Gewicht Fahrstellung: 770 kg
Gewicht Feuerstellung: 450 kg
Gewicht Schutzschild: 112 kg
Schussweite: 4800 m
Schusshöhe:  3700 m
Zerlegergrenze: 2200 m
Seitenrichtbereich: 360°
Höhenrichtbereich: -12° bis +90°
Feuergeschwindigkeit: 120 Schuss/min
Vo Sprenggranate: 900 m/sec
Vo Panzergranate: 830 m/sec
Gewicht Sprenggranaten: 132 g 
Gewicht Panzergranaten: 148 g

 

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