experimentelle Fliegerabwehrpanzer:

 

 

Bereits während des Ersten Weltkriegs wurde deutlich, welche militärischen Möglichkeiten in der Flugzeugtechnologie steckten. Daher wurde es wichtig, Waffensysteme zu entwickeln, die gegen die Bedrohung aus der Luft gerichtet waren. Nachdem 1920 das erste japanische Militärflugzeug getestet wurde, begann man, sich Gedanken über Flugabwehrsysteme zu machen. Neben schweren Waffen mit großer Reichweite, die ortsfest eingesetzt werden konnten, waren vor allem Maschinenwaffen wegen der hohen Schussfrequenz geeignet.

 

Ein Problem war immer die Mobilität. Schwere Geschütze konnten kaum in schussbereitem Zustand bewegt werden und die Geländegängigkeit war eingeschränkt. Auch schwere Maschinengewehre mussten erst schussbereit gemacht werden. In der dafür nötigen Zeit waren die Flugzeuge aber schon aus dem Wirkungsbereich geflogen. Daher wurde mit zunehmender Mechanisierung die Überlegung gemacht, auch Fliegerabwehrwaffen auf Fahrzeugen beweglich zu machen. Dabei sollte die Waffe möglichst in schussbereitem Zustand bewegt werden können.

 

1920 erfolgten in der japanischen Armee Versuche mit britischen 12,7 mm Maschinengewehren auf den ersten Lastkraftwagen. Diese waren zunächst nur für ausgebaute Straßen geeignet, so dass eine feldmäßige Verwendung zunächst eine Zukunftsvision blieb. Ein weiterer Versuch wurde mit der Typ 11 75 mm Flak gemacht mit gleichem Ergebnis.

 

Anfang der dreißiger Jahre gab es Studien, die eine Verlastung der Typ 88 75 mm Flak auf dem Fahrgestell des Typ 89 Panzers betrafen. Das Fahrgestell wurde jedoch als nicht stabil genug erachtet. Das Typ 92 schwer gepanzerte Fahrzeug erhielt Mitte der dreißiger Jahre für das Typ 92 13,2 mm Maschinengewehr eine Speziallafette, mit der das MG aus dem Bugerker auch gegen Flieger eingesetzt werden konnte. Der begrenzte Seitenrichtbereich verringerte dabei die Wirksamkeit.

 

1936 begann die Entwicklung der Typ 98 20 mm Flak. Diese Waffe war leicht und damit waren die Voraussetzungen gut, diese Waffe auf den vorhandenen Lastkraftwagen zu verladen. Versuche in dieser Richtung wurden mit Typ 94 Sechsrad-LKW von Toyota gemacht. Dabei wurde die Waffe unter Wegfall eines der Holme auf der Ladefläche verschraubt. Die Seitenteile der Ladefläche dienten im Einsatz als erweiterte Standfläche für die Besatzung und waren entsprechend mit Stützen versehen. Die Räder und der dritte Holm konnten auf dem Fahrzeug mitgeführt werden, so dass ein Einsatz der Waffe auch am Boden erfolgen konnte. Auch die experimentelle Halbkettenversion des Typ 94 LKW wurde als Flakplattform getestet. Die Fahrzeuge erwiesen sich jedoch als nicht stabil genug, um gezielt feuern zu können. Offiziell wurde diese Version verworfen. Einige Einheiten führten jedoch solche und ähnliche Konfigurationen als Truppenumbau mit sich.

 

 

Mit Beginn der Vorbereitung des Pazifikkrieges erkannte man schnell, dass die vorhandenen Luftwaffenkapazitäten nicht ausreichen würden, an allen vorgesehenen Kriegsschauplätzen die Lufthoheit erringen zu können. Damit wurde es nötig, sich Gedanken um Luftabwehr zu machen. Es wurde ein Fahrzeug gefordert, dass die Truppe auch an der Front mit Luftabwehrfeuer unterstützen konnte.

Ab März 1941 wurde auf Basis der Typ 97 Tankette ein leichter Waffenträger für den Transport leichter Geschütze entwickelt. Das Fahrwerk wurde um ein einzeln aufgehängtes Laufrad am Heck verlängert. Neben dem Fahrer war rechts in einem Erker ein Typ 97 7,7 mm MG eingebaut.

Die Typ 98 20 mm Flak wurde einfach auf dem Fahrzeug verschraubt. Die Räder des Geschützes konnten am Fahrzeug mitgeführt werden. Die Bedienung stand ungeschützt auf dem Fahrzeug an der Waffe. Die offizielle Bezeichnung lautete experimenteller Fliegerabwehrpanzer Ki-To.

 

 

Insbesondere der mangelnde Schutz der Besatzung wurde bemängelt. So wurde auf Basis des Typ 98 leichten Panzers ein Fahrzeug mit oben offener Turm entwickelt, wobei der Turm dem des Typ 97 Shinhoto Chi-Ha ähnelt. Da der Raum in einem Turm begrenzt ist, wurde parallel zum Turm eine Sockellafette für die Typ 98 Flak entwickelt. Ein Prototyp des als Ta-Se bezeichneten Fahrzeugs entstand Ende 1941. Während der Tests erwies dich das Fahrgestell als zu instabil für wirkungsvolles Luftabwehrfeuer und die auch für japanische Verhältnisse sehr beengten Verhältnisse machten die Bedienung der Waffe schwer.

 

 

 

 

 

Im März 1943 wurde ein neuer Anlauf gewagt, diesmal mit der Typ 1 20 mm Flak in Zwillingslafette in einem offenen Kampfraum mit Schutzschild. Der Aufbau des Typ 98 Panzers war dafür erhöht worden, wobei die oberen Panzerplatten an den Seiten abklappbar waren. Die Lafette der Typ 1 Flak war so abgeändert worden, dass die Waffen rechts und links neben dem Visierträger angeordnet waren. Der Schutzschild war an den Seiten nach hinten gebogen und zum Rand hin nach oben vergrößert. Hinter dem Kampfraum wurde in einem über dem Motorraum überhängenden Kasten die Munitionsrahmen gelagert. Die Munition wurde von vorn entnommen. Während der Fahrt saß die Bedienung auf den Munitionskästen, weswegen eine geländerartige Rückenlehne montiert war.

 

 

Die Bedienung bestand aus Richtschütze und zwei Ladeschützen. Die ballistischen Werte waren die gleichen wie bei der Typ 98 20 mm Flak, da beide Waffensysteme die gleichen Rohre verwendeten. Wegen der anderen Lafette war die Stabilität besser, allerdings war die 20 mm Waffe nicht mehr zeitgemäß, da zu wirkungslos gegen Flugzeuge. Das Projekt wurde daher eingestellt.