Typ 99 7,7 mm Patrone (7,7 X 58 mm randlos):

 

Ab 1938 entschloss sich die japanische Armeeführung endgültig, nach und nach das leistungsstärkere Kaliber 7,7 mm für alle Waffengattungen einzuführen. Um eine wirkungsvolle Munition zu bekommen, die auch für Gewehre geeignet ist, wurde ab 1938 aus der Typ 92 7,7 mm Patrone eine randlose Patrone entwickelt, die für leichte MGs und Gewehre genutzt werden sollte. Für die Verwendungsarten MG und Gewehr gab es unterschiedliche Markierungen und Verpackungsaufkleber. 1938 wurde dann das Typ 97 Panzer-MG, 1939 das leichte MG Typ 99 und das Gewehr Typ 99 im Kaliber 7,7 mm randlos eingeführt. 

 

Gewehrmunition:

 

Es gab drei Versionen Normalmunition. Alle hatten eine Messinghülse mit 2,82 g Treibladung und Kupferzündhütchen.

 

 

Die Geschosse bestanden aus Tombak-, Kupfer-Nickel- oder Stahlmantel mit Bleikern und wogen 12,01 g. Der Hülsenmund war rosafarben lackiert. Wie bei der MG-Munition wurden ab 1944 Stahl- und Eisenhülsen für die Normal- und Platzpatrone gefertigt, die olivgrün lackiert waren. Aufgrund der harrschen Einsatzbedingungen kam es jedoch immer wieder zu Rostbildung, da die Lackschicht schnell beschädigt war.

 

1944 kopierte die japanische Marine das US-Gewehr M1 Garand als Typ 4 im Kaliber 7,7 mm und fertigte im Toyokawa Marinearsenal eine spezielle Version der Typ 99 Normalmunition. 

 

 

Als Geschoss verwendete man das Marine MG-Geschoss mit  11,35 g, das aus einem Tombakmantel mit Bleikern im unteren Teil und einem Kunststoff- oder Aluminiumkern in der Spitze bestand. Die Treibladung wog 2,76 g. Das Geschoss wurde durch drei stabförmige Crimps an der um 1 mm gekürzten Hülse der Typ 99 Munition befestigt. Dafür war am Geschoss eine Rille eingearbeitet. Das Zündhütchen ist erheblich größer als die Standardzündhütchen und nach außen gewölbt. Es wurde durch Ringvernietung am Hülsenboden befestigt und durch gelben Lack versiegelt.

 

 

Zu Übungszwecken wurde eine Platzpatrone mit Messinghülse und Geschoss aus gewickeltem roten Papier gefertigt. 

 

 

Die Treibladung wog 0,85 g, das Zündhütchen war rot lackiert. Daneben gab es für Schießübungen auf Kurzbahnen spezielle Kurzbahnpatronen. 

 

 

Diese hatten 8,9 mm lange Geschosse mit Aluminium- oder Tombakmantel und einem Gewicht von 3,87 g. Der Treibsatz bestand aus mit Baumwolle verdämmtem Blättchenpulver von 0,33 g Gewicht. Der Hülsenmund war magentafarben lackiert.

 

Als Exerzierpatronen wurden zunächst die gleichen Patronen wie für die MG´s ausgegeben. Im Rahmen der Ausweitung des Krieges wurde dann eine einfachere Exerzierpatrone geschaffen.

 

 

Diese war aus Holz gefertigt. Der massive Boden der Hülse aus der Serienfertigung wurde abgeschnitten und mit einem durchlaufenden Eisendorn an der Holzattrappe befestigt. 

 

1941 wurde zur Verbesserung der Wirkung gegen Luftziele versucht, ein Minengeschoss zu entwickeln. Da jedoch das Problem des Zündens nicht befriedigend lösen lies, wurde die Forschung eingestellt.

 

Außerdem wurden ab 1940 spezielle Geschosse mit gesteigerter Mannstopp-Wirkung erprobt. Der Einsatz solcher Geschosse war grundsätzlich durch die Haager Landkriegsordnung verboten, was die Entwickler jedoch nicht abhielt. Die Geschosse waren wie Vollamtelgeschosse aufgebaut, hatten jedoch eine hohle Spitze. Dadurch pilzte die Spitze beim Einschlag auf und hinterlies massive Gewebeschäden. Außerdem war es möglich, den Hohlraum mit biologischen oder chemischen Waffen oder auch anderen giftigen Stoffen zu füllen. Zu einer Serienfertigung ist es nicht gekommen.

 

Auch die Waffen im Kaliber 7,7 mm wurden nach dem Krieg von China weiter verwendet. So wurde auch die Munition bis in die fünfziger Jahre  weiter gefertigt. Sie erhielt nach Produktionsstätte unterschiedliche Stempel auf dem Hülsenboden.

 

 

Daten:

 

Treibladungsgewicht:

2,82 g bis 3,06 g

Geschossgewicht:

10,10 g bis 13,32 g

Geschossdurchmesser:

7,89 mm

Mündungsgeschwindigkeit:

730 - 740 m/s

Mündungsenergie:

3136 J