Die Benennung japanischer Armeeflugzeuge:

 

 

 

Die Armeeluftwaffe benutzte insgesamt drei Benennungssysteme.

 

a) Typnummern:

 

Jedes Flugzeug, dass in Produktion ging, erhielt ab 1920 als Bezeichnung eine Typnummer nach dem selben System wie die anderen Waffensysteme. Diese entsprach den letzten 2 bzw. 3 Ziffern des Jahres des japanischen Kalenders (der 660 vor unserer Zeitrechnung beginnt), in dem das Modell in Produktion ging. Daran angehängt wurde der Verwendungszweck des Modells.

 

Ausländische Importflugzeuge und Kriegsbeute wurden statt mit Jahreszahl mit einem Kürzel für das Herkunftsland oder den Hersteller bezeichnet, z.B. Typ I schwerer Bomber  (italienische Fiat B.R. 20) oder Typ LO Transporter ( Lockheed 14).

 

 

 

b) Ki-Nummern:

 

1932 führte man zusätzlich das „Kitai“(= Rahmen)-System ein. Jedes in Folge einer offiziellen Ausschreibung entstandene Projekt bekam eine solche Ki-Nummer, aufsteigend nach der Reihenfolge des Eingangs des Projekts im Heeresministerium ( Ki-1, Ki-2, Ki-3 usw.), unabhängig vom Verwendungszweck des Flugzeugs. Ab 1944 wurden die Zahlen nach dem Zufallsprinzip vergeben, um die feindliche Aufklärung zu verwirren, was auch gelang.  Die verschiedenen Versionen wurden durch angehängte römische Ziffern bezeichnet, kleinere Modifikationen mit daran angehängten Kleinbuchstaben. Darüber hinaus wurden bei einigen Typen auch noch Modifikationscodes (Kaizo = KAI) angehängt.

 

Beispiel:

 

 

 

Armee Typ 3 Jäger Ki-61

 

Es gab die Versionen

-Ki-61 (Prototypen)

-Ki-61-Ia

-Ki-61-Ib

-Ki-61-I KAIc

-Ki-61-I KAId

-Ki-61-II

-Ki-61-II KAI

-Ki-61-II KAIa

-Ki-61-II KAIb

-Ki-61-III

 

 Lastensegler erhielten zunächst ebenfalls eine Kitai-Nummer. Diese wurde nach 1941 durch eine gesonderte "Guraida"(= Gleiter)-Nummer, kurz Ku, ersetzt.

 

Darüber hinaus behielten Flugzeuge, die nicht aus einer Armee-Ausschreibung sondern aus einem Vorschlag eines zivilen Herstellers hervorgingen, die Bezeichnung des Herstellers (z. B der Aufklärungs-Tragschrauber Kayaba Ka-1).

 

 

 

c) Beinamen:

 

Da diese Bezeichnungen schließlich auch für die Japaner zu umständlich waren, wurden auch hier für die meisten Flugzeuge Beinamen eingeführt. Im Gegensatz zur Marine waren diese Beinamen nicht zweckspezifisch sondern zufällig vergeben worden. Die Ki-61 wurde beispielsweise als „Hien“ (= Schwalbe), der Jäger Ki-43 als „Hayabusa“ (= Wanderfalke) bezeichnet.

 

Ki-43 "Hayabusa"

 

 

 

alliierte Beinamen:

 

1942 wurden von der lufttechnischen Aufklärungsabteilung der alliierten Luftwaffe ein eigenes Bezeichnungssystem eingeführt. Dieses System wird bis heute in der Literatur benutzt.

Die ersten Bezeichnungen waren noch unkoordiniert vergeben worden. Zumeist waren sie kurz und prägnant.

 

Ende 1942 wurden die Bezeichnungen systematisiert. Bis auf wenige Ausnahmen folgte die Bezeichnung einer Maschine nun folgendem System:

 

männliche Vornamen

= alle Jäger (Armee- und Marinetypen) und Aufklärungswasserflugzeuge

weibliche Vornamen

=  alle Bomber, Aufklärer, Flugboote und Transporter, letztere mit „T“ beginnend

Baumnamen

= Schulungsflugzeuge

Vogelnamen

= Gleiter

 

 

 

Beispiele für vollständige Benennungen

 

 

(Schema: japanische Bezeichnung   „ alliierter Codename“) 

 

Jäger:

 

Armee Typ 97 Jäger Nakajima Ki-27 „NATE“

Armee Typ 100 Abfangjäger Mitsubishi Ki-46-III KAI „DINAH“:

Armee Typ 1 Jäger Hayabusa Nakajima Ki-43 „OSCAR“

Armee Typ 3 Jäger Hien Kawasaki Ki-61 „TONY“

Armee Typ 4 Jäger Hayate Nakajima Ki-84 „FRANK“

 

Bomber:

 

Armee Typ I schwerer Bomber Fiat B.R.20 „RUTH“

Armee Typ 97 schwerer Bomber Mitsubishi Ki-21 „SALLY“

Armee Typ 97 leichter Bomber Mitsubishi Ki-30 „ANN“

Armee Typ 99 leichter Bomber Kawasaki Ki-48 „LILY“

Armee Typ 4 schwerer Bomber Hiryu  Mitsubishi Ki-67 „PEGGY“

 

 

Schlachtflugzeuge:

 

Armee Typ 99 Schlachtflugzeug/Nahaufklärer Mitsubishi Ki-51 „SONIA“

Armee Typ 4  schweres Spezial-Angriffsflugzeug Mitsubishi Ki-67-I KAI „PEGGY“:

Armee Typ 4 Schlachtflugzeug Kawasaki Ki-102b „RANDY“

 

 

Aufklärer:

 

Armee Typ 97 Fernaufklärer Mitsubishi Ki-15 „BABS“

Armee Typ 98 Nahaufklärungs- und Verbindungsflugzeug Tachikawa Ki-36 „IDA“

Armee Typ 100 Fernaufklärer Mitsubishi Ki-46 „DINAH“:

 

 

Armee Typ 3 Fernaufklärer/Verbindungsflugzeug Kokusai Ki-76 „STELLA“

 

 

Transporter:

 

Armee Typ LO Transporter Lockheed 14 „THELMA“

Armee Typ 97 Transporter Nakajima Ki-34 „THORA“

Armee Typ 100 Transporter Mitsubishi Ki-57 „TOPSY“

Armee Typ 1 Transporter Kokusai Ki-59 „THERESA“

 

 

Schulflugzeuge:

 

Armee Typ 95-1 Schulflugzeug Tachikawa Ki-9 „SPRUCE“

Armee Typ 99  Schulflugzeug Tachikawa Ki-55 „IDA“

Armee Typ 1 Schulflugzeug Tachikawa Ki-54a „HICKORY“

Armee Typ 2 Schulflugzeug Manshu Ki-79

Armee Typ 4 Schulflugzeug Kokusai Ki-86 „CYPRESS“

 

 

nicht eingeführte Projekte (nur Prototypen):

 

Armee Typ 97 Jäger Mitsubishi „ABDUL“

Armee Typ 98 mittlerer Bomber Heinkel He 111 „BESS“ (deutsches Modell)

Armee Typ 98 leichter Bomber Showa Vultee V11GB „MILLIE“ (britisches Modell)

Armee Typ 100 zweimotoriger Jäger Mitsubishi „HARRY“

 

 

sonstige Flugzeuge:

 

Armee Typ 4 Spezial-Transportgleiter  Kokusai Ku-8 „GANDER“