Bomber der Armeeluftwaffe

 

Armee Typ 4 schwerer Bomber Mitsubishi Ki-67 Hiryū (hochfliegender Drache):

 

四式重爆撃機 三菱 キ-67 飛龍

 

Prototyp Nr. 1 Mitte 1943 mit langem Bugkampfstand und erweiterten seitlichen Kampfständen am Heck

 

 

Ein Projekt der Firma Mitsubishi aufgrund einer Ausschreibung der Armeeluftwaffe von Februar 1941 zum Ersatz des Bombers Ki-49. Es handelte sich um einen Mitteldecker mit geschlossener Kabine für die Besatzung, zwei 18-zylinder Sternmotoren und Einziehfahrwerk.

 

Anfang 1941 schrieb die Armeeluftwaffe einen schweren Bomber als Ersatz für die Ki-49 aus. Ziel war ein schneller, gut bewaffneter schwerer Bomber für taktische Einsätze. Vorgaben waren unter anderem:

- Einsatzhöhe 4000-7000 m

- Höchstgeschwindigkeit 550 km/h

- Einsatzradius 700 km mit 500 kg Bomben

- Bombenlast 8 X 100 kg Bombe, 1 X 500 kg Bombe oder 3 X 250 kg Bombe

- nötige Startbahnlänge voll beladen maximal 300 m

- Verwendung entweder des Nakajima Ha-103 Sternmotors oder des Mitsubishi Ha-101 Sternmotors oder des Mitsubishi Ha-104 Sternmotors

- sechs Mann Besatzung und die Möglichkeit, bei Bedarf zwei weitere Schützen an Bord nehmen zu können

- Abwehrbewaffnung normal drei flexible 7,7 mm MGs vorn, rechts und links sowie zwei flexible 12,7 mm MGs oben und hinten

 

 

Ki-67-I

 

Es entstand ein Flugzeug mit deutlicher Ähnlichkeit zur G4M der Marineluftwaffe, insbesondere hinsichtlich der Flügel und Leitwerke. Hauptaugenmerk bei der Konstruktion lag auf einfacher Produktion mit einem Maximum an dezentral gefertigten Bauelementen und einfache, sichere Handhabung. Alle Tanks waren selbstabdichtend und  zusätzlich an besonders gefährdeten Punkten mit Panzerstahl verstärkt. Die sechs Mann Standard-Besatzung waren durch bis zu 16,5 mm starke Panzerplatten geschützt. Die dazu nötige Ausarbeitung der Details verlangsamte die Entwicklung des Prototypen bis Dezember 1942. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Flugzeug so dringend benötigt, dass bereits vorab neben den drei Prototypen weitere Vorserienmaschinen zur Beschleunigung der Ausrüstungstests geordert wurden. Während der ersten Tests zeigten sich Probleme mit der Längsstabilität und in einigen Fluglagen eine teilweise sehr empfindliche Steuerung. Die Höchstgeschwindigkeit lag unter der geforderten Marke, dafür wurden alle anderen Parameter übertroffen. So konnte die Maschine ohne Bomben problemlos Loopings und Rollen fliegen. Auch bei Sturzflügen mit bis zu 600 km/h bleib die Maschine gut steuerbar.

 

Im Dezember 1942 beauftragte die Armeeluftwaffe Mitsubishi mit der Schaffung eines Rüstsatzes für eine Torpedobomber-Version. 1943 wurden zwei Vorserienmaschinen entsprechend umgerüstet und unter Mitwirkung des Marineluftwaffenstützpunkts Yokosuka getestet. Das Ergebnis war derart gut, dass die geplante Beschaffung spezieller Torpedobomber-Versionen zurückgenommen und statt dessen alle Maschinen mit entsprechender Ausstattung versehen werden sollten. Mitte 1943 wurde die Bewaffnung auf je ein 12,7 mm MG im Bug- und Heckkampfstand und ein 20 mm MG im oberen Rumpfstand verstärkt. Zudem wurden die Positionen der 7,92 mm MGs in den Rumpfseiten am Heck von einfachen Öffnungen zu tropfenförmigen Kuppeln mit besserer Sicht und größerem Richtbereich erweitert. Immer wieder wurden seitens der Armeeluftwaffe neue Ideen für Rüstsätze entwickelt, die letztlich dazu führten, dass das Beschaffungsamt der Armee eingreifen und ein Stopp weiterer Entwicklung zugunsten der Serienreife befehlen musste. Im Dezember 1943 erging schließlich die Anordnung, eine Serienfertigung vorzubereiten. Inzwischen waren auch die seitlichen MGs durch 12,7 mm MGs ersetzt worden. Kurz darauf erfolgte die offizielle Einführung.

 

Ki-67-I Gleitbombenträger mit I-Go-1A Gleitbombe

 

Mehrere Versionen sind bekannt:

- Ki-67-I war die Basisversion

- Ki-67-I Gleitbombenträger hat spezielle Ziel- und Leitgeräte sowie eine Unterrumpf-Halterung für eine I-Go-1A Gleitbombe

- Ki-67-I Schleppmaschine hat Umbauten, um einen Ku-7 Gleiter zu ziehen

- Ki-67-I Yasukuni ist die Bezeichnung der von der Marineluftwaffe eingesetzten Maschinen.

- Ki-67-I KAI ist die Version für Selbstopferungsangriffe mit drei Mann Besatzung, ausgebauter Abwehrbewaffung, einem aus dem Bug herausragenden Abstandszünder an Stelle des Bugkampfstandes und 2 X 800 kg Bombe im Rumpf

- Ki-67-II hat einen stärkeren Motor, wurde aber nicht in Serie gefertigt.

 

Ab Mitte 1944 wurden insgesamt 677 Maschinen dieses Typs gebaut, hinzu kommen 21 Prototypen und Vorserienflugzeuge. Einige Maschinen wurden an die Marineluftwaffe ausgeliefert, die sie unter der Bezeichnung "Yasukuni" (Schrein für den Unbekannten Soldaten in Tokyo) fast ausschließlich als Torpedoflugzeug verwendete. Alliierte Codebezeichnung war "Peggy".

 

Ki-67-I Schleppmaschine mit Ku-7 Gleiter

 

Die ersten Kampfeinsätze erfolgten in gemeinsamen Einsätzen von Armee- und Marineluftwaffe im Oktober 1944 in der Schlacht um das Seegebiet zwischen Formosa (Taiwan) und der Philippinen-Insel Luzon. Weitere Einsätze erfolgten vor Einnahme von Iwo Jima durch die US-Truppen von dort gegen B-29 Flugplätze auf Saipan und Tinian, in China sowie während der Schlacht um Okinawa. Während der Produktion wurde 1945 das 12,7 mm Einzel-MG im Heck durch einen 12,7 mm Zwilling ersetzt. Zudem war für Herbst 1945 eine Modifikation der Serienfertigung zur Erhöhung der Bombenlast auf bis zu fünf 250 kg Bomben geplant. Die Ki-67 war der einzige Bomber der Armeeluftwaffe, der offiziell von der Anordnung zur Umstellung der Produktion auf Jagdmaschinen Anfang 1945 ausgenommen wurde. Mit einer Serienreife der Gleitbombe I-Go-1A wäre die Maschine zudem besonders gegen Schiffe und Punktziele noch effektiver geworden.

 

Die Produktion war immer wieder durch alliierte Bomberangriffe und ein Erdbeben im Dezember 1944 gestört worden, so dass nie ausreichende Produktionszahlen erreicht werden konnten. Zudem waren die Besatzungen zumeist aufgrund der Kriegslage nur unzureichend ausgebildet und einer massiven Übermacht an alliierten Jägern ausgesetzt. Trotzdem konnten mit der Ki-67 immer wieder Erfolge erzielt werden.

 

Ki-67-I KAI

 

 

Daten:

 

Entwicklungsfirma:

Mitsubishi

Besatzung: Pilot, Kopilot, Bombenschütze/Bordschütze, Funker/Bordschütze, Navigator/Bordschütze, 1-3 X Bordschütze je nach Auftrag

Länge:

18,7 m

Spannweite:

22,5 m

Höhe

7,7 m

Flügelfläche:

65,85 m²

Leergewicht:

8649 kg

Normalgewicht:

13765 kg

Maximalgewicht:

n. b.

Motor:

2 X Mitsubishi Armee Typ 4 luftgekühlter 18-zylinder Doppelreihen-Sternmotor (Mitsubishi Ha-104)

Motorleistung normal: 2 X 1810 PS

Motorleistung maximal:

2 X 1900 PS

Propeller:

Vierblatt, Metall

Höchstgeschwindigkeit:

537 km/h auf 6090 m

Steigrate: 14 Min. 30 Sek. auf 6000 m

Reisegeschwindigkeit:

400 km/h auf 8000 m

Reichweite:

3800 km

Flügeldruck:

209,0 kg/m²

Leistungsgewicht:

3,6 kg/PS

Panzerung:

6-16,5 mm

selbstabdichtende Tanks

Funkmessgeräte: keine, ab 1945 einige Maschinen ausgestattet mit Luft-Boden-Funkmessgeräten für Präzisions-Nachteinsätze

Bewaffnung:

4 X Typ 1 12,7 mm MG flexibel, 1 X Ho-5 20 mm MG flexibel

später 3 X Typ 1 12,7 mm MG flexibel, 1 X Typ 1 12,7 mm Zwillings-MG flexibel, 1 X Ho-5 20 mm MG flexibel

bis 800 kg Bomben oder 1 X 1070 kg Lufttorpedo

Hersteller:

Mitsubishi (577 + Teile für 29), Kawasaki (91), Tachikawa Armee-Luftarsenal (1), Nippon Kokusai (Zusammensetzung der Teile für 29)

 

 

 

 

Ki-67-I

 

 

Ki-67-I Gleitbombenträger

 

 

Ki-67-I KAI