Typ 90 75 mm Feldgeschütz:

kuju shiki 75 mm Yahō 

 

 

Ende der zwanziger Jahre interessierte sich die Armee für die Schneider 85 mm Kanone Modell 1927. Diese Waffe wurde 1930 im Osaka Armeearsenal überarbeitet und auf das Kaliber 75 mm umgerüstet und als Typ 90 Feldgeschütz eingeführt. 

Die Kanone war eine moderne Konstruktion mit Spreizlafette und langem Rohr. Die Rücklaufbremse und der Vorholmechanismus arbeiteten hydropneumatisch und ermöglichten in Zusammenwirken mit der für japanische Artillerie einmaligen kugeligen Mündungsbremse eine leichte Unterlafette. Die Holme wurden im Einsatz durch mit Hammer eingeschlagene Erdsporne nach hinten abgestützt. Dies ermöglichte eine hohe Zielgenauigkeit im direkten Richten, sorgte aber auch für einen hohen Zeitbedarf beim Neuausrichten der Hauptschussrichtung, da sie umständlich mit speziellen Stahlhebeln herausgezogen werden mussten. Ein Panzerschild schützte die Bedienung. Die Speichenräder für den Pferdezug waren aus Holz.

 

 

Für den Kraftfahrzeugzug wurde ab Juni 1933 eine massivere Unterlafette mit Luft gefüllte Gummireifen entwickelt und im August 1935 eingeführt. Durch den für diese Lafette nötigen Schwingungsabsorber sowie das größere Schutzschild wurde die umgebaute Waffe 200 kg schwerer als die alte. Die maximale Straßengeschwindigkeit lag bei 45 km/h. Im Kraftzug kamen 4-t-Zugmaschinen zum Einsatz, im Pferdezug 6 Tiere.

 

 

Für japanische Verhältnisse war das Geschütz sehr schwer. Entsprechend stark war der Widerstand der Armeeführung gegen die Einführung. Daher wurde die Waffe zunächst nur in den Ausbildungs- und Testeinheiten der Armeeartillerieschule eingeführt. Dort erwies sich die Waffe als äußerst zuverlässig und für ihre Klasse als außergewöhnlich wirksam. Daher sollte ab 1935 eine leichtere Version entwickelt werden. Die Feuertaufe erlebte das Geschütz beim Nomonhan-Zwischenfall in der zweiten Infanteriedivision. Dort bewährte sich diese Waffe. Schließlich wurde sie als Regimentsartillerie von der Armeeführung akzeptiert.

 

 

Die Waffe hatte 1940 eine größere Reichweite, als alle leichten Feldgeschütze anderer Nationen (105 mm lFH 18, 105 mm M2A1, 25 pdr, 76,2 mm M42). Auch die Wirkung der Sprenggranaten lag mit 20 m Wirkungsradius nur unwesentlich unter der ihrer ausländischen Vergleichsmodelle (22m - 27 m). Bei geringerem Kaliber und geringerem Geschossgewicht war eine höhere Schussfrequenz möglich. Daher war die Typ 90 Feldkanone 1940 als bestes leichtes Artilleriegeschütz zu werten. Nach Kriegsende wurde die Waffe intensiv von den Alliierten untersucht. Vor allem der Richtmechanismus und die Rücklaufbremse wurden intensiv erprobt und waren Grundlage von Nachkriegsentwicklung im Bereich leichter Artilleriewaffen.

 

 

Ein Nachteil war die Verwendung einer größeren Treibladungsmenge. Damit wurde zwar eine höhere Reichweite erreicht, es musste aber eine gegenüber den Patronen der anderen 75 mm Geschütze eine längere Hülse gefertigt werden. Die guten Leistungen rechtfertigten dies. Die Typ 90 Kanone eignete sich durch die hohe Mündungsgeschwindigkeit der speziellen Hochgeschwindigkeitspanzergranate gut für die Panzerabwehr. Eine umgerüstete Typ 90 Kanone wurde als Bewaffnung der Typ 1 Ho-Ni I verwendet.

 

 

 

Es wurden 786 Typ 90 Geschütze gebaut.

 

Für die Kavallerie wurde eine  Version mit abgespecktem Lafettengewicht und geändertem, leichterem Schutzschild erprobt. Da sich diese Gewichtsersparnis sehr auf die Genauigkeit und Haltbarkeit des Kanone auswirkte, wurde diese Version verworfen.

 

 

Daten:

 

Kaliber: 75 mm
Länge: 5232 mm
Breite: 1247 mm
Höhe: 1749 mm
Rohrlänge: 2883 mm
Kaliberlänge:  38,4
Anzahl der Züge: 28
Rücklauflänge: bis 1000 mm
Gewicht: 1400 kg, Kraftzug 1600 kg
Seitenrichtbereich: - 25° bis + 25°
Höhenrichtbereich: -8° bis + 43°
Anzahl der Ladungen: 1
Schussfrequenz:

bis 15 Schuss/Minute

120 Schuss/Stunde bei Dauerbeschuss

Granatgewicht: 6,56 kg

Munitionsarten:

Typ 90 Sprenggranaten
Typ 94 Sprenggranaten
Typ 90 Betongranaten
Typ 95 Panzergranaten

Typ 90 Schrapnellgranaten
Typ 90 Brandgranaten
Typ 90 Leuchtgranaten
Typ 90 Nebelgranaten

Reichweite: 14950 m
Durchschlagsleistung: