Französische U-Boote 1930 bis 1945

 

 Einführung:

 

 

Als Siegermacht des ersten Weltkrieges hatte auch  Frankreich nach dem Krieg große wirtschaftliche Probleme. Nach der Machtübernahme durch Mussolini sah Frankreich neben Deutschland, das man zu der Zeit einigermaßen kontrollieren konnte, auch Italien als Gegner an. Damit wurde für die französische Marine auch das Mittelmeer zu einem potentiellen Kriegsschauplatz. Da man auch die Überseebesitzungen schützen sollte, wurde die Lage prekär, da die Marine zahlenmäßig schwach und verstreut war. So kam es zu einer engen Zusammenarbeit mit der britischen Flotte.

Der Erfolg der deutschen U-Boote im ersten Weltkrieg führte in der französischen Admiralität zur Entscheidung, trotz der wirtschaftlich schwachen Lage, eine U-Bootflotte zu bauen. Dies konnte nur zu Ungunsten der Überwasserschiffe geschehen. So entstanden ab Mitte der zwanziger Jahre vier Klassen von U-Booten. Zur Heimatverteidigung wurden kleine Küstenboote entwickelt. Speziell für das Mittelmeer entstand eine Klasse von Küstenbooten mit vier Subtypen, aus denen zusätzlich ein Minenlegertyp entstand. Eine weitere größere Klasse sollte im Mittelmeer "Fernoperationen" ermöglichen. Für den Hoch- und Überseeeinsatz wurde eine Klasse großer Boote entwickelt. Neben diesen Hauptklassen entstand der Entwurf eines riesigen U-Kreuzers, der in Übersee den Mangel an schweren Überwasserschiffen kompensieren sollte. Aus finanziellen Gründen entstand nur ein Boot dieser Klasse, das das größte seiner Zeit war und in vielen Nationen Überlegungen anregte, ähnliche Boote zu bauen.

1934 begann man ein Nachfolger für die Hochseeklasse zu entwickeln. Bis zur Kapitulation waren neben dem Prototyp der "U-Boote erster Klasse" zwei Einheiten in Bau. Ähnliches gilt für den Nachfolger des Minenlegertyps, von dem der Prototyp in Bau war.

 

Mitte der dreißiger Jahre wurde die Bedrohung der fernöstlichen Besitzungen durch die Japaner immer größer. Da gleichzeitig Deutschland und Italien erstarkten und zu einer Bedrohung des Heimatlandes wurden, konnten nur geringe Kontingente der Flotte nach Indochina verlegt werden. Der auf "Anregung" Japans von Thailand durchgeführte Angriff auf Indochina konnte Anfang 1940 nur knapp zurückgeschlagen werden und zeigte klar, dass die dortigen Kolonialgebiete ohne Verstärkungen nicht zu halten waren. Daraufhin wurden Ende 1939 einige Hochseeboote nach Saigon in Marsch gesetzt.

 

 

Mit Mobilmachung 1939 liefen auch die einsatzfähigen U-Boote der Franzosen aus, um Deutschland und Italien auf dem Seeweg zu blockieren. Die Hochseeboote patrouillierten im Atlantik und vor den afrikanischen Kolonien. Die Küstenboote blockierten die italienischen Seewege und den Ärmelkanal. Viele Boote waren jedoch veraltet und zu dringend nötigen Umbauten und Sanierungen in ihren Basen verblieben. Anfang 1940 wurden einige Küstenboote in die Ostsee entsandt, um die finnische Marine im Kampf gegen die Sowjets zu unterstützen. Kurz vor deren Ankunft kapitulierte Finnland jedoch und diese Boote mussten nach Frankreich zurückkehren.

Nach dem Ausbruch der Kämpfe um Norwegen wurden Teile der französischen Flotte der britischen Home-Fleet unterstellt. Mit dem Angriff der Deutschen wurden einige U-Boote in den Basen am Kanal versenkt.

Die deutsche Kriegsmarine konnte mit den eroberten Booten, die veraltet waren, nichts anfangen. Bis auf drei Boote wurden die funktionsfähigen Boote an die Vichy-Regierung abgeliefert und in Bau befindliche Boote wurden abgebrochen.

 

 

 

Die Briten fürchteten, dass die französische Flotte in deutsche und italienische Hände fallen könnte und blockierten alle Häfen, in die sich die Franzosen nach der Kapitulation begeben hatten. Die Verbände in den Kolonien wurden aufgefordert, sich den Briten anzuschließen, sich zu ergeben oder abzurüsten. Bis auf zwei Ausnahmen geschah dies auch. Die französischen Nordafrika-Verbände in Oran und Mers-el-Kebir weigerten sich, da sie loyal zur Vichy-Regierung standen. Daraufhin wurden die beiden Verbände in den Häfen von den Briten angegriffen und zum größten Teil vernichtet. Dies war ein weiterer Schlag ins Gesicht der französischen Seele, die grade die Niederlage gegen Deutschland verdauen musste. Man fühlte sich von einem Verbündeten verraten und eine Welle des Nationalismus überflutete Rest-Frankreich und stabilisierte die wackelige Vichy-Regierung.

Die Reste der Flotte sammelten sich in Toulon. 1942 erging aus Deutschland der Befehl, die Schiffe an die Kriegsmarine zu übergeben. Mit der Planung und Ausführung der Befehle hatte man die SS beauftragt, ohne die Marine groß einzubeziehen. Diese weigerte sich daraufhin, an der Aktion teilzunehmen. Um die Auslieferung an die Deutschen zu verhindern, versenkten die französischen Mannschaften ihre Schiffe im Hafen. Ohne Hilfe der Kriegsmarine war dies nicht zu verhindern und so versank der größte Teil der Überwasserkampfschiffe. Damit war die französische Flotte bis auf die Teile, die der FNFL unterstanden, vernichtet oder außer Gefecht gesetzt. Einige U-Boote versahen danach noch ihren Dienst, bis Restfrankreich 1944 besetzt wurde.

Die Boote, die sich nach dem 22.6.1940, der Kapitulation Frankreichs, dem Befehl der französischen Regierung zur Rückkehr widersetzten, bildeten den Kern der freifranzösischen Flotte "Forces Navales Françaises Libres", FNFL. Die FNFL wurde anfangs von den Alliierten eher als Störfaktor angesehen, da sie 1940 einige der Vichy-französischen Kolonien eingenommen hatte, und sollte ruhig gestellt werden. Nach mehreren Scharmützeln mit amerikanischen und britischen Einheiten, bei den es auf beiden Seiten Opfer gab, einigte man sich mit de Gaulle, dem Führer der Freien Franzosen, auf eine Zusammenarbeit. Danach wurde die FNFL hauptsächlich für den Konvoischutz in der Karibik eingesetzt. Mit Aufstellung der französischen Exilarmee durch de Gaulle wurde die FNFL Ende 1943 aufgelöst und dem alliierten Oberkommando unterstellt. Dabei wurden die Boote nach alliierten Maßstäben umgerüstet und erhielten britische bzw. amerikanische Ausrüstung und Bewaffnung.

 

 

 

 

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