Typ 4 Panzer Chi-To:

yon shiki sensha Chi-To

 

 

Nach dem Nomonhan-Konflikt wurde, wenn auch halbherzig, ein Entwicklungsprogramm für die Panzertruppe gestartet. Teil dieses Programms war auch die Entwicklung einer 57 mm Panzerkanone, deren Rohr auch als Pak dienen sollte. Schnell war klar, dass eine solche Waffe deutlich mehr Raum benötigen würde, als die vorhandenen Turmmodelle einschließlich des geplanten Turms für die 47 mm Kanone bieten konnten. Außerdem musste man sich mit dem Problem befassen, dass die vorhandenen Panzerlaufwerke niemals in der Lage sein würden, eine für den Panzerkampf akzeptable Panzerungsstärke zu tragen.

 

Nachdem sich die Mängel im Panzerkampf während der ersten Phase des Pazifik-Feldzuges immer stärker bemerkbar gemacht hatten, begann im zweiten Halbjahr 1942 ein größer angelegtes Neuentwicklungsprogramm für Kampfpanzer. Neben einem Kampfwagen mit schwerer Bewaffnung (75 mm oder 88 mm) wurde auch ein Fahrzeug für die im Test befindlichen 57 mm Kanone in Auftrag gegeben. Das Kampfgewicht sollte 20 t betragen, die Panzerstärke in gefährdeten Bereichen bei 75 mm liegen. Im September 1942 begann die Entwicklung, mit der die sechste Sektion der Technischen Abteilung der Armee beauftragt wurde.

 

In enger Zusammenarbeit mit Mitsubishi begann die Produktion eines Prototypen auf Basis des in der Erprobung befindlichen Typ 1 Chi-He. Eine geringfügig vergrößerte Version des Turms des Chi-He war für die Kanone vorgesehen. Um das höhere Gesamtgewicht tragen zu können, wurde das Fahrwerk um ein Laufrad verlängert. Es bestand nun aus drei Laufradpaaren, zwei vorn, eins hinten, sowie einem einzeln aufgehängten Laufrad. Durch die daraus resultierende Verlängerung des Fahrzeugs war die obere Panzerung hinter dem Motorraum wieder schräg montiert. Die Panzerung des Aufbaus bestand aus bis zu 75 mm starken, geschweißten, oberflächengehärteten Panzerplatten. Von der Anordnung her entsprach sie der des Chi-He, die Ausmaße waren aber deutlich größer.

 

 

Noch vor Fertigstellung des Prototypen wurde die Entwicklung der 57 mm Kanone wegen mangelhafter Wirkung eingestellt. Nun wurde der Einbau einer 75 mm Kanone vorgesehen. Es wurde zunächst vorgeschlagen, die Typ 3 Kanone mit dem Turm des Typ 3 Panzers zu verwenden. Dies wurde abgelehnt, da man die Entwicklung einer verbesserten Kanone in Auftrag gegeben hatte, die im Herbst 1944 einsatzbereit sein sollte.

 

 

Im Mai 1944 war der Prototyp fertig und wurde zu Testzwecken mit dem ursprünglich vorgesehenen Turm einschließlich der experimentellen 57 mm Kanone ausgestattet. Bis zum August wurden umfangreiche Testprogramme abgearbeitet und Fehler abgestellt. Um realistischere Tests mit Waffenwirkung machen zu können wurde im August ein Turm des Typ 3 Chi-Nu eingebaut. Ab September erfolgten in dieser Form intensive Einsatztests an der Panzertruppenschule.

 

 

Mitte 1944 musste die Entwicklung der Typ 5 75 mm Panzerkanone größtenteils neu begonnen werden, da die bisherigen Ergebnisse nicht befriedigten. Parallel zu der Neuentwicklung wurde ein sechseckiger Turm mit Hecküberhang entwickelt. Dabei wurden die Seiten, das Heck und das Dach in einem Stück gegossen mit einer maximalen Wandstärke von 50 mm. Die Frontplatte  mit 75 mm Stärke war aus Walzstahl und wurde geschweißt. Die Turmdrehung erfolgte elektrisch. Vorn rechts auf dem Dach war eine Kommandantenkuppel montiert. Links daneben war eine zweiteilige Luke für den Richtschützen eingebaut. Vor dieser Luke war ein Halter für ein MG zur Flugabwehr befestigt. Eine Heckluke war nicht vorgesehen. Im Turmheck konnten 30 Schuss untergebracht werden, weitere 35 Schuss waren unter dem Kampfraumboden verstaut

 

 

Neben der Kanone konnte vom Ladeschützen mit einem Typ 97 7,7 mm MG aus einer Kugellafette in der rechten Turmseite gewirkt werden, ein Koaxial-MG gab es nicht. Ein weiteres Typ 97 MG war links in der Fahrerfront eingebaut.

 

 

Das Fahrzeug war nun 30t schwer und konnte aufgrund der Breite nicht mehr auf allen Bahnstrecken transportiert werden. Hauptgrund für die größere Breite war der Motor. Während bei den nur halb so schweren Typ 1 Panzern noch ein kompakter 160 PS Dieselmotor für hohe Mobilität ausreichend war, wurde für den Typ 4 ein luftgekühlter 12-Zylinder Dieselmotor mit 400 PS und Turbolader verwendet. Der Hubraum betrug 37,7 Liter. Wegen des hohen Gewichts wurde eine hydraulische Steuerung eingebaut.

 

 

 Im Februar 1945 waren dann Fahrzeug und Kanone serienreif und Mitsubishi wurde beauftragt, eine Fertigungsstraße in der Niederlassung Maruko einzurichten. Die Serienfertigung sollte aufgrund des Materialmangels erst im September 1945 anlaufen. Bis zur Kapitulation wurden zwei komplette Fahrzeuge an die Panzertruppenschule geliefert, vier weitere wurden ohne Bewaffnung bei Mitsubishi vorgefunden. Ein Fahrzeug sollte nach Kriegsende in die USA verschifft werden, wurde aber mit dem äußerlich ähnlichen Typ 5 Panzer verwechselt und stehen gelassen. Alle sechs wurden schließlich in der Präfektur Shizuoka in einem See versenkt.

 

 

Versuche, ein Fahrzeug zu bergen, sind 2004 aus Geldmangel gescheitert.

 

 

Daten:

 

Hersteller:

Mitsubishi 

gebaute Fahrzeuge:

6

Kampfgewicht: 

30 t

Bodendruck:

n.b.

Besatzung:

5 Mann

maximale Panzerstärke:

12 mm - 75 mm

Länge:

6420 mm

Breite:

2870 mm

Höhe: 

2870 mm

Kettenauflage:

n.b.

Kettenbreite:   

450 mm

Bodenfreiheit:

420 mm

watfähig bis:

1200 mm

überschreitet:

2700 mm

klettert: 

n.b.

maximale Steigung:

35°

Motor:

Mitsubishi Typ 4  12-Zylinder Dieselmotor

Leistung:

400 PS bei 1800 U/min

Straßengeschwindigkeit:

45 km/h

Geländegeschwindigkeit: n.b.

Reichweite:

250 km

Tankkapazität:

n.b.

Getriebe:

n.b.

Leistungsgewicht:

13,8 PS/t

Bewaffnung Turm:

1 X Typ 5 75 mm Kanone

1 X 7,7 mm MG Typ 97

Bewaffnung Bug:

1 X 7,7 mm MG Typ 97

Munitionsvorrat:

65 / 4035 Schuss

 

 

Panzerung

Turm

Aufbau

Fahrwerk

vorn

Seite

hinten

oben

vorn

Seite

hinten

oben

vorn

Seite

hinten

Stärke (mm)

75

50

50

20

75

35

50

16

75

35

50

Neigung(°)

75

75

90

0

58

65

40

0

70

90

90