Typ

 

Fliegerabwehrkanonen der Marine

 

 

Typ 89 12,7 cm Kanone:

 

Lafette Modell 2

 

Ab 1928 wurde basierend auf der Typ Taisho 10 12 cm Kanone eine neue schwere Kanone mit vergrößertem Höhenrichtwinkel und Kaliber zur Verwendung als kombiniertes Geschütz für Land- und Seezielbeschuss sowie Fliegerabwehr entwickelt. Es entstand eine Waffe mit hervorragender Handhabbarkeit und guter Wirkung im Erdbeschuss, jedoch aufgrund der geringen Mündungsgeschwindigkeit limitierter Wirksamkeit in der Flugabwehr.

 

Der Einsatz auf den größeren Einheiten sollte von vornherein in Doppellafetten erfolgen. Die Rohre bestanden aus Mantel- und Seelenrohr, als Verschluss kam ein horizontaler Keilblockverschluss zum Einsatz. Ein halbautomatischer, federbetriebener Ansetzer ermöglichte das Laden in jedem Winkel. Er wurde durch den Rückstoß beim Abschuss gespannt. Der Ladeschütze stand auf einer Ladeplattform an der Seite der Waffe, da die Ladeschale bei 0 ° Rohrerhöhung knapp 250 cm über dem Boden lag. Der Höhenrichtbereich betrug - 10 ° bis + 90 °, der Seitenrichtbereich war durch durch die Aufbauten der Schiffe begrenzt. Als Munition wurden Spreng-, Panzer-, Brandspreng-, U-Boot-Abwehr- und Exerziergranaten verwendet. Das Gesamtgewicht der Granaten lag bei etwa 34,3 kg bei einer Länge von etwa 970 mm. Die Zeitzünder wurden durch Zünderstellmaschinen an jedem Rohr automatisch eingestellt. Als Richtgeräte wurden der Typ 94 Entfernungs- und Lagemesser und der Typ 94 Zielrechner verwendet.

 

Die Besatzung bestand aus zwölf Mann und bestand aus dem Geschützführer, je einem Höhen-, Kantricht- und Seitenrichtschützen, zwei Ladeschützen und sechs Munitionskanonieren, Der Kommandant übertrug die Daten von Entfernungsmesser und Zielrechner an das Geschütz. Dazu hatte er ein Fernsprechgerät mit Kopfhörer und Sprechgerät. Der Kantrichtschütze hatte die Aufgabe, das Geschütz kantzurichten, also die waagerechten Schiffsbewegungen einigermaßen auszugleichen.

 

Lafetten Modell 3 an Bord der Musashi

 

Die offizielle Einführung erfolgte am 06.02.1934. Es gab vier verschiedene Lafettenmodelle mit identischem Aufbau der Bedienelemente und Waffenteile, aber unterschiedlichen Schutzelementen. Das erste war lediglich mit einem leichten Panzerschild vorn an der Waffe ausgestattet. Das zweite besaß ein hinten offenes Panzerschild. Das dritte und vierte hatte eine geschlossene Panzerhaube, wobei das vierte eine stärkere Panzerung aufwies.  Zunächst erfolgte der Einbau mit dem ersten Lafettenmodell. Die Träger erhielten direkt hinter den Abgasanlagen zum Schutz vor den Rauchgasen je eine Lafette Modell 3. Die schweren Kreuzer und Schlachtschiffe wurden ab Ende der dreißiger Jahre auf Lafetten Modell 2 umgerüstet. Ab 1942 wurden die vorhandenen Flottenträger insgesamt auf Lafetten Modell 3 umgestellt. Modell 4 wurde 1944 speziell für die Schlachtschiffe der Yamato-Klasse entwickelt, konnte jedoch nach dem Verlust der Musashi nur auf der Yamato selbst eingebaut werden.

 

1942 wurde zudem eine Einzellafette für die geplanten Geleitzerstörer der Matsu-Klasse entwickelt. Diese war mit einem hinten offenen Panzerschild ausgerüstet. Diese Lafette wurde auch auf den später geplanten Geleitschiffen und Geleitzerstörern eingesetzt. Insgesamt wurden etwa 1300 dieser Kanonen gefertigt, davon über 830 ab 1942. Gegen Kriegsende wurden dann mehr als 360 Rohre in Einzel- und Doppellafetten zur Invasionsabwehr auf den Pazifikstützpunkten und den Heimatinseln an Land eingesetzt.

 

Lafette Modell 1, gut erkennbar die Positionen der Bedienmannschaft

 

 

Daten (Waffe ohne Lafette):

 

Kaliber: 12,7 cm
Kaliberlänge: L/40
Länge: 5284 mm
Rohrlänge:  5080 mm
Gewicht: 3100 kg
Züge: 36
Zugmaße (Tiefe X Breite): 1,52 mm X 6,63 mm
Drall: gleichförmig, 1 Umdrehung in 28 Kaliberlängen
Drallrichtung: rechts
Kammerlänge: 534,4 mm
Kammervolumen: 9,0 dm³
Kammer Arbeitsdruck: 2500 kg/cm²
Mündungsdruck: 3,4 kg/mm²
Rohrrücklauf: 450 mm
Lebensdauer Rohr: 800 Schuss
Schussweite: 14800 m
Schusshöhe: 9400 m bei 75 °
Effektive Schusshöhe: n. b.
Feuergeschwindigkeit: 8 Schuss/min dauerhaft
Mündungsgeschwindigkeit: 725 m/s
Munitionszuführung: manuell mit patronierter Munition

Gewicht Lafette:

Doppel:

Modell 1: 20300 kg

Modell 2: 24500 kg

Modell 3: 24500 kg

Modell 4: 29000 kg

 

Einzel:

n. b.