U-Boote 2. Klasse

 

 

Sensuikan Taka Shô-Klasse:

(in verschiedenen japanischen Publikationen auch als Ha. 201-Klasse bezeichnet)

 

 

 

Klasse kleiner U-Boote zur Küstenverteidigung, basierend auf dem Experimentalboot Nr. 71 von 1937, vergleichbar mit dem deutschen Typ XXIII.

 

1937 entwickelte die Marine ein Versuchs-U-Boot mit dem Ziel, die Unterwassergeschwindigkeit zu erhöhen. Dazu wurde die bisherige Rumpfform und die Steuerelemente massiv verändert, um sie hydrodynamisch günstiger zu gestallten. Nur die unumgänglich nötigen Anbauteile blieben außen am Rumpf. Durch den gegenüber dem Dieselmotor 50% stärkeren Elektromotor war die Unterwassergeschwindigkeit deutlich höher als die Überwassergeschwindigkeit. Der Prototyp ging unter der Tarnbezeichnung "Experimentalboot Nr. 71" im August 1938 zu Wasser. Die folgenden Tests waren erfolgreich und sehr vielversprechend. Trotzdem wurden die Ergebnisse erst 1943 wieder aufgegriffen.

 

Nach den Erfahrungen des ersten Kriegsjahres, in dem die U-Boot-Flotte auch wegen einer fehlerhaften Flottenstrategie weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, wurde nach Lösungen gesucht. Zudem erwiesen sich die vorhandenen Modelle als sehr verwundbar gegen die gute amerikanische U-Boot-Abwehr. Daher wurde im Rahmen der Planung des Flottenbauprogramms 1943/44 beschlossen, auf Basis des Experimentalboots Nr. 71 jeweils eine Klasse von Küsten- und Hochsee-U-Booten mit erhöhter Unterwassergeschwindigkeit zu entwickeln und einzuführen. Die Küsten-U-Boote wurden als Sensuikan Taka Shô-Klasse (= U-Boote, schnell, klein) eingeführt.

 

Die Konstruktion folgte den Ergebnissen der Erprobung. Der Bug war geformt wie ein Keil und leicht nach oben angewinkelt. Der Boden war steiler angewinkelt so dass sich die Höhe kontinuierlich erhöhte. Die Abdeckungen der beiden 61 cm Torpedorohre am Bug schlossen die Oberfläche ohne Kanten. Der mittlere Teil des Bootes hatte einen ovalen Querschnitt mit dem Druckrumpf im oberen Teil. An jeder Seite war unten eine schmale Stabilisierungsfinne angeschweißt. Der Turm war mittig auf dem Mittelteil platziert. Vorder- und Rückseite des Turms waren ebenfalls keilförmig. Auf dem vorderen Teil des Turms war ein Typ 92 7,7 mm Maschinengewehr in einer voll versenkbaren Lafette montiert. Dahinter war die Beobachtungsstation bei Überwasserfahrt, die Platz für zwei Besatzungsmitglieder bot. Auf dem hinteren Teil waren die beiden Periskope in einer verkleideten Halterung eingebaut. Der Heckteil lief nach hinten konisch zu mit einem steileren Winkel oben. Auf Höhe des Beginns der Finnen für die Steuerungselemente flachte der Winkel deutlich ab. Das Boot endete mit der einzelnen Schraube.

 

 

Die Steuerung erfolgte durch zwei Seitenruder und zwei Tiefenruder am Heck sowie je einem Paar von einziehbaren Tiefenrudern mittig auf Höhe des vorderen Turmteils sowie vorn oben am Turm. Die Ruder am Heck wurden jeweils durch Finnen gehalten. Die Tiefenruder waren am oberen Ende der Schraubenhöhe montiert. Die Seitenruder waren unterschiedlich groß. Das größere war über der Schraubenebene, das kleinere unter der Schraubenebene angebracht. Der Antrieb bestand aus einem 400 PS Dieselmotor und einem 1250 PS Elektromotor für die Unterwasserfahrt. Um den Dieselmotor auch auf Seerohrtiefe nutzen zu können, war rechts hinter dem Turm ein nach hinten einklappbarer Schnorchel platziert. Die Einsatztauchtiefe lag bei 100 m.

 

Geplant war eine normale Einsatzdauer von 15 Tagen mit einer Reichweite von 3000 Seemeilen bei 10 Kn mit dem Dieselmotor sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 10,5 kn an der Oberfläche. Tatsächlich erreichten die Boote nach Fertigstellung sogar eine Reichweite von 5500 Seemeilen und eine Höchstgeschwindigkeit von 13,5 kn. Der Bau erfolgte in Sektionen, die bei verschiedenen Herstellern gefertigt und in vier größeren Werften zusammengeschweißt wurden. Der Bau der einzelnen Sektionen dauerte 4-5 Monate, so dass der parallele Bau eine deutliche Zeiteinsparung bedeutete.

 

Geplant war zunächst der Bau von 79 Booten unter den Namen Ha. 201 bis Ha. 279. 41 wurden bis Kriegsende auf Kiel gelegt, davon 7 fertig gestellt. Es erfolgte jedoch kein Einsatz mehr. Weitere 10 Einheiten des Typs waren im Rahmen des Flottenbauprogramms 1944/45 vorgesehen, aber nicht mehr in Auftrag gegeben.

 

Folgende Boote wurden nicht mehr begonnen:

 

Sasebo Marinewerft, Sasebo:

 

Ha. 241 Ha. 254 Ha. 267
Ha. 242 Ha. 255 Ha. 268
Ha. 243 Ha. 256 Ha. 269
Ha. 244 Ha. 257 Ha. 270
Ha. 245 Ha. 258 Ha. 271

 

 

Kawasaki Werften Tanagawa und Kobe:

 

Ha. 247 Ha. 259 Ha. 272
Ha. 248 Ha. 260 Ha. 273
Ha. 249 Ha. 261 Ha. 274
  Ha. 262 Ha. 275

 

 

Mitsubishi Werft, Kobe

 

Ha. 250 Ha. 263 Ha. 276
Ha. 251 Ha. 264 Ha. 277
Ha. 252 Ha. 265 Ha. 278
Ha. 253 Ha. 266 Ha. 279

 

 

 

Daten:

 

Hersteller (Endfertigung):

Sasebo Marinewerft, Sasebo; Kawasaki Werft, Tanagawa; Kawasaki Werft, Kobe; und Mitsubishi Werft, Kobe

Bauzeit je Einheit: n. b.
Einsatztauchtiefe: 100 m

Besatzung:

26

Länge Kiel:

49,2 m

Länge maximal

53,0m

Breite:

3,9 m

Tiefgang:

3,4 m

Verdrängung normal:

290 t

Verdrängung maximal:

342 t
Verdrängung getaucht: 400 t

Antrieb

1 X Dieselmotor

1 X Elektromotor

Leistung

400 PS

1250 PS

Anzahl der Schrauben:

1

Anzahl der Ruder:

4 + 2

Höchstgeschwindigkeit:

10,5 kn

13 kn

Brennstoffzuladung:

Diesel n. b.

1 Batteriesatz

Reichweite:

5500 sm bei 10 kn

100 sm bei 2 kn

Panzerung:

keine

Zahl der Beiboote: keine

optische Richthilfen:

1 X Seezielperiskop, 1 X Luftzielperiskop

Funkmessgeräte:

keine

Bewaffnung:

2 X 61 cm Torpedorohre, 4 Torpedos; 1 X Typ 92 7,7 mm Maschinengewehr

gebaute Einheiten: 37, davon 7 fertig gestellt