japanische typ 97 2 cm panzerbüchse, japanese type 97 20 mm anti-tank rifle at-rifle

 

Panzerabwehrwaffen:

 

Typ 97 2 cm automatische Kanone:

 

 

Das verstärkte Auftreten gepanzerter Fahrzeuge bei den chinesischen Truppen führte bei der Truppe zu einem Bedarf an einer leichten Panzerabwehrwaffe, die schnell einsatzbereit war und in vorderster Front mitgeführt werden konnte. Bei der Entwicklung einer solchen Waffe ab Dezember 1935 nahm man sich die Panzerbüchsen der europäischen Nationen zum Vorbild. Vor allem die sowjetischen 14,5 mm Panzerbüchsen standen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, da man die Leistungsfähigkeit dieser Waffen als hoch einstufte, wurde sie doch mit allen japanischen Panzern der Zeit fertig.

 

Um die Entwicklung zu beschleunigen, wurden fast alle Baugruppen der zur gleichen Zeit entwickelten Typ 98 20 mm Fliegerabwehrkanone verwendet. Um den Rückstoß auf eine erträgliche Stärke zu reduzieren, wurde der Verbrennungsraum von 141 mm Länge auf 125 mm Länge verringert. Zur Gewichtsverringerung wurde darüber hinaus das Rohr um 200 mm auf 1200 mm verkürzt.  Eine runde Mündungsbremse verringerte den Rückstoß zusammen mit der Dreipunktauflage aus Zweibein vorne und einer einzelnen Stütze im vorderen Bereich des Kolbens. Das Einsatzgewicht betrug 72,5 kg. Das   recht hohe Gewicht wurde von der Infanterie akzeptiert, da durch entsprechend anzubringende Handgriffe der Transport im einsatzfähigen Zustand durch zwei Mann möglich war. Zum behelfsmäßigen Luftzielbeschuss konnte an der linken Seite der Waffe auch ein Kreiskornvisier angebracht werden.

 

 

Im März 1936 konnte bereits ein Vorserienmodell an die Testabteilung der Infanterieschule für berittene Verbände weitergegeben werden. Verschiedene Verbesserungsvorschläge verzögerten den Produktionsbeginn bis Februar 1938. Dann begann die Serienfertigung der Waffe und der Munition in Fabrik 2 des Ogura Rikugun Zoheisho (Ogura Armeearsenal). 

 

 

Im Einsatz wurde die Waffe in zwei Lasten zerlegt und konnte dann von den zwei Mann Bedienung transportiert werden. Zu diesen zwei Soldaten kamen noch zwei Munitionskanoniere, die die Munition trugen. In Frontnähe wurde die Waffe dann zusammengesetzt und mit einem Traggeschirr versehen, das einen Transport durch die Bedienung ermöglichte. Eine Panzerbüchsengruppe bestand aus 10 Mann mit 2 Waffen. Diese wurden bei der Infanterie mit 150 Schuss auf drei Maultiere oder Pferde verlastet. Bei Kavallerieverbänden wurde je eine Waffe mit 105 Schuss auf zwei Pferde verteilt, um eine höhere Beweglichkeit zu erreichen.

 

 

Die Feuertaufe erlebte die Panzerbüchse beim Nomonhan-Vorfall. Dort stellte sich schnell heraus, dass die Waffe gegen die leichten T-26, BT-5 und BT-7 nur wenig Wirkung erzielt. Gegen Panzerspähwagen und andere Fahrzeuge war die Waffe hingegen sehr wirksam. Dafür hätte jedoch auch eine Waffe kleineren Kalibers ausgereicht. 

Trotz erwiesener Wirkungslosigkeit gegen die damals modernen (leichten) Panzer wurde die Waffe an die Infanterie ausgegeben. In der japanischen Südostasienkampagne 1941/42 bewährte sie sich gegen die zumeist nur mit behelfsmäßig leicht gepanzerten Fahrzeugen und Panzerspähwagen ausgestatteten britischen, australischen und niederländischen Verbände hervorragend. Vor allem der leichte Transport durch die Regenwälder Burmas, Indonesiens und Borneos verschafften der schnell vorrückenden japanischen Infanterie die nötige Panzerabwehrkapazität und bereinigte manche kritische Situation. Vor allem die niederländischen Verbände arbeiteten gerne mit gepanzerten Transportfahrzeugen und waren gut damit ausgestattet. 

 

 

Gegen die leichten US-amerikanischen Panzer auf Guadalcanal erwies sich die Waffe jedoch als ungeeignet. 1943 wurde die Waffe bei der Japanischen Spezialstahlgesellschaft überarbeitet, um sie leichter zu machen und die Produktion zu vereinfachen. das Gewicht betrug nun 59 kg. Im Abwehrkampf 1943 bis 1945  war die Panzerbüchse eine ständige Gefahr für leicht gepanzerte Fahrzeuge und wurde mit Erfolg eingesetzt. 

 

Die Munitionszufuhr des halbautomatischen Gasdruckladers erfolgte durch Magazine mit sieben Schuss, die von oben eingesetzt wurden. Als Munition kam die Typ 97 panzerbrechende Patrone und die Typ 98 Explosivpatrone zum Einsatz.

 

 

Die Typ 97 Patrone hatte eine flaschenförmige Messinghülse von 125 mm Länge. Das Geschoss, bestehend aus einem Kupfer-Nickel-Mantel und einem Stahlkern, hatte ein Gewicht von 160 g. Der Kopf des Geschosses war etwas dicker als das untere Ende. Dadurch ergab sich eine Leistungssteigerung ähnlich der bei Treibspiegelgeschossen. Das Geschoss war mit einer Crimprille versehen und durch Ringcrimpung mit der Hülse verbunden. Bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 865 m/s lag die Durchschlagskraft bei 350 m bei 30 mm/90° und bei 700 m bei  20 mm/90°. Damit war sie eine der leistungsstärksten Panzerbüchsen weltweit. 

 

 

Die Typ 98 Sprengpatrone war für den Einsatz gegen ungepanzerte Ziele und Feindstellungen vorgesehen. Die Patrone bestand aus dem Projektil der Typ 98 Sprengpatrone der Typ 98 Flak und der Hülse der Typ 97 panzerbrechenden Patrone. Das Geschoss war ebenfalls mit einer Crimprille versehen und durch Ringcrimpung mit der Hülse verbunden. Die Füllung bestand aus einer Mischung aus Hexogen und Nitropenta, später Hexogen und Trinitrotoluol. Ein Bleikern im hinteren Teil des Geschosses verbesserte die Flugeigenschaften. Die Zündung der Sprengladung erfolgte durch den Typ 93 Aufschlagzünder. 

 

 

Daten:

 

Kaliber:

20 mm

Länge:

2060 mm

Rohrlänge: 

1180 mm

Züge:

 

Gewicht:

72,5 kg, ab 1943 59 kg

Schussweite:

4000 m

Feuergeschwindigkeit:

7 - 20 Schuss/Minute

Mündungsgeschwindigkeit:

865 m/s

Munitionszuführung:

Magazin mit 7 Schuss

Granaten:

Panzerbrechend

Explosiv

Durchschlagsleistung:

300 m: 32 mm

700 m: 20 mm

Granatgewicht: