japanisches typ meiji 30 6,5 mm gewehr, japanese type meiji 30 6,5 mm arisaka rifle

 

Japanische Gewehre

 

Typ Meiji 30 6,5 mm Gewehr:

 

三十年式小銃

Sanju nenshiki shōjū

 

 

Die mit einschüssigen Typ 13 oder Typ 16 11 mm Murata-Gewehren ausgerüsteten japanischen Truppen begegneten im ersten Chinesisch-Japanischen Krieg 1894/95 chinesischen Verbänden, die mit deutschen Mauser-88 Repetiergewehren ausgestattet waren und mussten erkennen, dass ihre Gewehre vergleichsweise veraltet waren. Bereits 1889 war mit dem Typ 22 Murata Gewehr ein eigenes Repetiergewehr einsatzreif. Dieses war jedoch relativ ungenau, da die Munition eine aerodynamisch ungünstige Form hatte und so stark streute. Eine Einführung in größerem Maßstab war daher nicht erfolgt.  Im Jahre 1894 begann die Armee daraufhin mit der Entwicklung eines zeitgemäßen Gewehrs unter Führung von Oberst ARISAKA Nariake, das die bis dahin eingesetzten großkalibrigen Gewehre ersetzen sollte. Nach Versuchen mit den kleinen Kalibern 6 mm, 6,5 mm und 7 mm entschied man sich für das  Kaliber 6,5 mm. Die 6 mm Version war mit den vorhandenen Werkzeugen schwieriger herzustellen und die 7 mm Version hatte einen zu starken Rückschlag, was die Genauigkeit reduzierte.

 

Frühe Version ohne Sicherungshebel am hinteren Ende des Verschlusses

 

Die Funktionsweise der Waffe entsprach dem der europäischen Gegenstücke wie der britischen Lee-Enfield oder dem deutschen Gewehr 88. Die Munitionszuführung erfolgte über Magazine mit fünf Patronen. Unter dem Einfluss deutscher Ausbilder wurden die Systeme Mauser und Mannlicher als Vorbild genommen. Das relativ kleine Kaliber wurde gewählt, weil dieses eine hohe Mündungsgeschwindigkeit und einen geringen Leistungsverlust in der Flugphase hatte. Als problematisch erwies sich die Verwendung qualitativ hochwertigen Karbonstahls für den Lauf, da dieser zunächst nicht in erforderlichem Umfang in Japan zu bekommen war. Die Lauflänge war mit 797 mm relativ lang. Ein Schlitz am hinteren Ende des Verschlussstücks zeigte an, ob die Waffe gesichert oder feuerbereit war. Betätigt wurde die Sicherung zunächst durch Drehen des Verschlusstücks. Später wurde ein Hebel mit gebogenem Griffstück hinzugefügt, um diesen Vorgang zu beschleunigen.

 

 

 

Das Munitionszuführsystem erfolgte über ein 5-Schuss-Kastenmagazin von oben. Dabei kam es zunächst jedoch zu Störungen, so dass die selbst entwickelten Magazine um 1900 gegen nachgebaute Mauser-Magazine ausgetauscht wurden. Die offizielle Einführung erfolgte 1897 als "Typ Meiji 30 Infanteriegewehr" oder kurz "Typ Meiji 30 Gewehr". Bis 1903 waren alle Frontverbände mit dieser Waffe ausgestattet. Während der Russisch-Japanischen Kriegs 1905/06 zeigte die Waffe einige Schwächen, darunter die Anfälligkeit gegen Verunreinigung sowie Probleme mit dem hohen Kammerdruck. Dieser führte immer wieder dazu, dass der Schlagbolzen beschädigt wurde. Außerdem konnten heiße Pulvergase aus der Kammer nach hinten entweichen und den Schützen verletzen. Ab 1905 wurde die Waffe schließlich durch das Typ Meiji 38 Gewehr ersetzt und kam danach bis in die dreißiger Jahre hinein bei der Grundausbildung zum Einsatz. 10000 Waffen wurden zu Exerziergewehren mit glattem Lauf umgerüstet.

 

 

Parallel zum Gewehr wurde für die Kavallerieverbände eine verkürzte Karabinerversion mit einer Lauflänge von 480 mm entwickelt. Insgesamt wurden etwa 554000 Typ 30 Gewehre und 45000 Typ 30 Karabiner gefertigt.

 

Als Munition kam die Typ 30 6,5 mm Patrone zum Einsatz.

 

Daten:

 

Kaliber:

6,5 mm

Länge:

1275 mm

Lauflänge:

797 mm

Höhe:

 

Breite:

 

Gewicht:

4055 g geladen

Geschossdurchmesser:

6,65 mm

Mündungsgeschwindigkeit:

700 m/s

Mündungsenergie:

2572 J