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automatische Waffen

 

Typ Taishō 11 6,5 mm leichtes MG:

 

十一年式軽機関銃

Juichi nenshiki keikikanjū:

 

Während des russisch-japanischen Krieges machten die defensiv verwendeten russisschen Maxim-Maschinengewehre den japanischen Truppen das Leben schwer. Die wenigen eigenen Maschinengewehre waren zu schwer, um der Infanterie im Angriff folgen zu können, so dass deren Feuerunterstützung fehlte. Außerdem fehlte jegliche Taktik zum Vorgehen gegen Maschinengewehrstellungen. Ergebnis waren hohe Verluste unter den angreifenden Truppen, ähnlich wie diese im Ersten Weltkrieg zur Regel wurden. Dies beschleunigte zunächst die Entwicklung eigener, moderner Maschinengewehre. Diese waren jedoch weiterhin sehr schwer und benötigten mindestens vier Mann für den Transport im Gelände. Erst während des Ersten Weltkrieges entstanden in Europa die ersten Maschinengewehre, die von einem bis zwei Mann getragen werden konnten. Durch die Militärbeobachter entstand daraufhin auch in der japanischen Armee der Wunsch nach einer solchen Waffe.

Die Entwicklungsabteilung begann 1908 mit entsprechenden Versuchen. Zunächst wurde wie in Europa die vorhandenen schweren Maschinengewehre so zu modifizieren, dass die resultierenden Waffen maximal 11 kg Gewicht aufwiesen. Dies war jedoch nur bedingt erfolgreich, da die Stabilität und damit die Genauigkeit auch vom Gewicht abhing. Dies zu kompensieren gelang nur teilweise. Erst 1919 gelang die Entwicklung eines Gasdruckladers auf Basis des Mechanismus des Hotchkiss Mle 1909 MG im Kaliber 6,5 mm, der weitestgehend die geforderten Eigenschaften hatte. Die Waffe hatte ein Rundmagazin ähnlich dem des britischen Lewis MGs, was jedoch nicht befriedigend arbeitete und zudem umständlich zu laden war. Daher wurde die Waffe bis 1921 so umkonstruiert, dass die normalen Infanterie-Ladestreifen zum Laden verwendet werden konnten. Dieses als "Experimentelles leichtes MG Nr. 2" bezeichnete Modell wurde zum Prototypen für eine Einsatzversion.

 

MG mit Munitionskasten

Es handelte sich um eine Waffe mit einem Mechanismus nach dem System Hotchkiss. Als Gasdrucklader wurde ein Teil der Treibgase beim Abschuss aus dem Lauf abgezogen und zum Laden, Auswerfen und Spannen verwendet. Dazu war nach etwa 3/4 des Rohres ein Gasauslass, der mit einem Rücklaufrohr unter dem Lauf verbunden war. Unter dem Gasauslass war zudem ein klappbares Zweibein angebracht. Dieses diente vor allem dazu, die Waffe in der Waagerechte zu halten, da sie durch das relativ schwere Ladesystem zum Kippen nach links neigte. Der Lauf war geriffelt, um die Hitzeabfuhr zu verbessern. Die Schulterstütze war am Abzug montiert, wodurch die sichtbare Höhe des Schützens beim Feuern aus einem Graben heraus verringert wurde. Zudem war sie nach rechts aus der Zentralachse der Waffe verdreht, um zusätzlich das Gewicht des Ladesystems auszugleichen. Das Visier wurde daher ebenfalls rechts an der Waffe platziert. Maximale Visierentfernung war 1500 m. Der Austausch eines überhitzten Laufes benötigte einiges an Vorbereitung und war im Gefecht nahezu unmöglich. Die offizielle Einführung erfolgte 1922 als "Typ Taishō 11 Leichtes MG". Als Munition kam zunächst die Typ Meiji 38 6,5 mm Patrone zum Einsatz.

Das Ladesystem war komplexer als bei den europäischen Modellen, die entweder Gurte oder Kastenmagazine als Munitionszuführung verwendeten. Es bestand aus dem Ladekasten, der Deckplatte, einem Mitnehmer und einem Öler, insgesamt mehr als ein dutzend Einzelteile. Der Ladekasten war trapezförmig und konnte bis zu sechs Ladestreifen mit je fünf Schuss Munition aufnehmen. Diese wurden übereinander in den Kasten gelegt. Dann wurde die mit einem Handgriff versehene Deckplatte zugeklappt. Diese war mit einem starken Federmechanismus ausgestattet, damit sie von oben Druck auf die Ladestreifen ausüben konnte. Der Mitnehmer war im hinteren Teil des Bodens des Ladekastens eingelassen. Im geladenen Zustand lagen die untersten fünf Patronen in Vertiefungen im Mitnehmer. Durch einen Querriegel war dieser mit dem Rücklaufmechanismus des MGs verbunden.

Nach dem Abschuss lief der Rücklaufmechanismus zurück. Dabei wurde der Querriegel durch eine Schiene leicht angehoben und in Richtung Waffe gezogen, wodurch die Patronen in den Vertiefungen mitgenommen wurden. Die innerste Patrone wurde dabei von den folgenden über eine Rampe vor die Kammer gerollt, wobei sie durch ölgetränkte Schwämme geölt wurde. Beim folgenden Vorlauf wurde die Kammer geschlossen. Zugleich wurde der Querriegel wieder abgesenkt und von der Waffe weggeschoben. Die Patronen blieben dabei liegen. Wenn ein Ladestreifen leer war, fiel er durch eine Öffnung im Ladekasten nach unten heraus und der nächste Ladestreifen rutschte herunter in Ladeposition. So war auch Dauerfeuer möglich, da in Stellung ständig Munition nachgelegt werden konnte. Während eines Angriffs war dies jedoch nur möglich, wenn das MG abgelegt war, da das Öffnen der Deckplatte Kraft benötigte. Vor dem ersten Schuss musste die Waffe zweimal durchgeladen werden, um eine Patrone in die Kammer zu laden. Zum Entladen musste der gesamte Lademechanismus abgenommen werden und die Patrone in der Kammer durch durch Durchladen entfernt werden.

Der Öler wurde durch einen kleinen Öltank auf der Waffe versorgt. Das Ölen der Munition war notwendig, da durch den Feuermechanismus immer wieder die Patronenhülsen in der Kammer rissen und so Ladehemmung verursachen konnten. Zudem bestand durch den offenen Ladekasten immer das Problem, dass Schmutz in das System gelangen und die Hülsen so zum Klemmen brachte. Durch das Öl wurden die Hülsen trotzdem weitestgehend sicher ausgeworfen. Um das Problem mit den gerissenen Hülsen zu verringern wurde schließlich spezielle MG-Munition mit verringerter Treibladung geschaffen, was eigentlich vermieden werden sollte.

Die Feuergeschwindigkeit konnte durch Verschließen von fünf Öffnungen im Gaszylinder reguliert werden. Je weniger geöffnet waren, desto schneller feuerte das MG. Für den Einsatz in festen Stellungen wurde ein spezielles Dreibein geschaffen. Dieses erhöhte die Schussgenauigkeit durch einen stabileren Stand. Die Beine waren klappbar, so dass die drei Feuerhöhen liegend, sitzend und kniend mit wenigen Handgriffen eingerichtet werden konnten. in kniendem Anschlag war auch Fliegerabwehrfeuer möglich. In der Praxis wurde das Dreibein jedoch relativ selten verwendet, genauso wie das vorhandene kleine Schutzschild. Beides erhöhte das Gewicht und machte damit den Transport schwieriger.

Der Einsatz erfolgte zunächst in einem gesonderten MG-Zug der Infanteriekompanie. Im Gefecht wurden sie als Unterstützungswaffe den Gewehrzügen zugeordnet, ohne diesen unterstellt zu sein. Erst mit den in China um 1930 gewonnenen Kampferfahrungen erfolgte ein Umdenken und die MGs wurden organisatorisch in die Gewehrzüge eingegliedert. Jede Infanteriegruppe hatte schließlich eine MG-Mannschaft. Diese bestand aus vier Mann, dem Führer und drei Schützen. Die Munition wurde in Metallkisten mit je 24 Ladestreifen = 120 Schuss mitgeführt. Dabei führte jeder in der MG-Mannschaft eine Kiste mit, Schütze 3 trug zwei. Das Zubehör für Reparatur und Reinigung trug Schütze 2.

Im Einsatz bewährte sich das MG gut, solange man Verschmutzung vermied. Das Problem war so gravierend, dass 1928 spezielle Anweisungen für den Einsatz herausgegeben wurden. Die Verwendung spezieller MG-Munition machte natürlich die Munitionsversorgung schwieriger, verringerte jedoch die Probleme mit gerissenen Hülsen und reduzierte den relativ starken Mündungsblitz.

Von 1922 bis 1941 wurden etwa 29.000 Waffen in den Armeearsenalen in Kokura und Nagoya sowie von Tokyo Gas und Elektrik und Hitachi Heiki gefertigt. Ab 1937 sollte das Typ Taishō 11 MG schrittweise ersetzt werden durch das Typ 96 und das Typ 99 MG, was jedoch aufgrund der Kriegslage nicht gelang. Eingelagerte Waffen wurden 1945 noch an die Heimatverteidigungsverbände ausgegeben. Nach Kriegsende verwendten sowohl die chinesischen Kommunisten als auch die Nationalisten erbeutete und von den Sowjets beziehungsweise Amerikanern gelieferte Waffen bis zum Ende des chinesischen Bürgerkriegs.

 

MG mit Hülsenfangkasten an Beiwagenmotorrad

 

 

Daten:

 

Kaliber: 6,5 mm
Länge: 1100 mm
Rohrlänge:  443 mm
Züge: 4
Gewicht: 10,3 kg
Schussweite: 2000 m
Gebrauchsentfernung maximal:  800 m
Feuergeschwindigkeit theoretisch: 500 Schuss/min
Feuergeschwindigkeit praktisch: 150 Schuss/min
Drallrichtung: rechts
Mündungsgeschwindigkeit: 700 m/sec
Munitionszuführung: Ladekasten für 6 X 5-Schuss-Ladestreifen