8,8 cm Flak 36 und 37
1936 hat man auf Grund der Truppenerfahrungen die Flak 18 überarbeitet und verschiedenen Verbesserungen eingeführt. Um die Waffe besser zu stabilisieren wurden die Lafettenholme verstärkt und ein robusterer Satz Radgestelle, der SdAnh. 202, verbesserte die Möglichkeiten, in Fahrstellung zu schießen. Die Heereseinheiten erhielten serienmäßig das Schutzschild für den Erdkampf. Zwei Zünderstellbecher waren fest integriert worden, um die Feuergeschwindigkeit zu erhöhen, ab 1943 wurde nur noch einer angebaut. Die größte Veränderung war die Schaffung eines neuen, dreiteiligen Seelenrohres statt des alten zweiteiligen. Da Krupp zu der Zeit voll ausgelastet war mit Artillerieprojekten, wurde Rheinmetall mit diesen Arbeiten betraut. Darüber hinaus erhielt sie Waffe einen Schnellgang für Höhen- und Seitenrichtung, um die Richtgeschwindigkeit zu erhöhen. 1940 wurden Lampen und Folgezeiger aus den Richtmaschinen ausgebaut und durch eine direkte Folgezeigerübertragung ersetzt, was bessere Ergebnisse bei zusammengefasstem Feuer zur Folge hatte. Solchermaßen ausgerüstete Geschütze erhielten die Bezeichnung 8,8 cm Flak 37.
Die 8,8 cm Flak in den Ausführungen 18, 36 und 37 hat sich bis Kriegsende in mittleren Höhen gut bewährt. August 1944 betrug die Zahl der Geschütze im Heimatluftschutz 10.930. Im Laufe des Krieges zeigte sich zum einen, dass die Waffe bei Höhen über 6000 m ungenau schoss und zum anderen, dass die Munition gegen moderne Flugzeuge wie die B-17 nicht besonders wirkungsvoll war. Nach der Koppelung des Zerlegerzünders mit einem Aufschlagzünder konnte das Munitionsproblem als gelöst betrachtet werden.
Der Einsatz erfolgte in Batterien zu 4 Geschützen. Im Heimatschutz wurden bis zu 10 Batterien zu Großbatterien mit zentraler Kommandogebung zusammengefasst. Bei einem Luftangriff wurde die ungefähre Flughöhe festgestellt und die Zerlegerzünder der Munition entsprechend eingestellt. Nach dem Abschuss detonierten die Geschosse nach der eingestellten Flugzeit. Jedes Geschütz erhielt eine leicht veränderte Zielvorgabe. So konnte mit einer Großbatterie ein Luftraum von 500 m X 500 m X 250 m zu einem extrem splittergefüllten Raum gemacht werden (40 X 18 Schuss = 720 Granaten je Minute bei Sperrfeuer).
Neben dem Einsatz auf Sd.Anh.202 und ortsfest wurde die Flak 36 auf verschiedene Fahrgestelle gesetzt:
- 8,8 cm Flak 36 auf 8 t Zugmaschine
- 8,8 cm Flak 36 auf 12 t Zugmaschine teilgepanzert
- 8,8 cm Flak 36 auf 18 t Zugmaschine teilgepanzert
- 8,8 cm Flak 36 auf Fahrgestell Versuchsflakwagen 1941 (Prototyp)
Daten:
Kaliber: | 88 mm |
Rohrlänge: | 4930 mm |
Länge gezogener Teil: | 4124 mm |
Züge: | 32 |
Rücklauf: | 1000 mm |
Waffenlänge: | 7620 mm |
Breite: | 2305 mm |
Höhe: | 2418 mm |
Feuerhöhe auf SdAnh: | |
Feuerhöhe abgesetzt: | 1600 mm |
Gewicht Fahrstellung: | 7200 kg |
Gewicht Feuerstellung: | 5000 kg |
Schussweite: | 14860 m |
Schusshöhe: | 10600 m |
Zerlegergrenze: | 10600 m |
Seitenrichtbereich: | 360° |
Höhenrichtbereich: | - 3° bis + 85° |
Feuergeschwindigkeit: | 18 Schuss/min |
Vo Sprenggranate: | 820 m/sec |
Vo Panzergranate: | 795 m/sec |
Gewicht Sprenggranaten | 14700 g |
Gewicht Panzergranaten | 15300 g |
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