8,8 cm Flak 18

 

    

 

1928 begannen bei der Firma Krupp in Zusammenarbeit mit der schwedischen Firma Bofors (um die Beschränkungen des Versailler Vertrages zu umgehen) die Vorstudien für eine verbesserte 88 mm Flak, die auf eine Flak des ersten Weltkriegs zurückgeht. 1931 wurden die Beschränkungen aufgeweicht und Krupp holte die Entwicklungsabteilung zurück nach Essen. Bis 1933 war dann die 88 mm Flak 18 einsatzbereit und konnte die veraltete 75 mm Flak L/60, die Krupp als Zwischending zwischen Flak und Artillerie 1928 entwickelt hatte, zügig ablösen.

Das Rohr bestand aus einem Mantelrohr, in das ein einteiliges Seelenrohr eingeschraubt war. Das Bodenstück war abschraubbar. Der Verschluss war ein selbsttätiger ,selbstspannender, vollautomatischer Schubkurbelverschluss. Das Rohr ruhte auf einer Pivotlafette, die auf der Kreuzlafette befestigt war. Diese war fahrbar auf dem Sonderanhänger 201, wobei die Seitestützen in Fahrstellung hochgeklappt wurden. Im Notfall konnte auch in Fahrstellung gefeuert werden. Für den Erdkampf konnte ein Schutzschild angebaut werden, welches aber erst nachträglich lieferbar war.

 

  

 

 

 

Die Ladeschale mit dem Ansetzer erwies sich im Einsatz als hinderlich und wurde von der Truppe entfernt. Die Einstellung der Granatenzünder erfolgte nicht am Geschütz, was ebenfalls bemängelt wurde, da dadurch die Feuergeschwindigkeit litt. Bei Verschuss von Granaten mit Kupferführungsringen war der Rohrverschleiß hoch. Zur Lösung dieser Probleme wurden ständig Verbesserungen gemacht, die schließlich zur Version 36 führten. Die vorhandenen Flak 18 wurden entsprechend aufgerüstet.

Im Einsatz hat sich das Geschütz sowohl im Erdkampf als auch in der Bekämpfung von Luftzielen sehr bewährt. Die Feuertaufe erlebte die Flak 18 im spanischen Bürgerkrieg. Ihre Aufgaben waren der Schutz der rückwärtigen Wehrmachtsverbände und der Heimatluftschutz. Dort erfolgte der Einsatz auch in festen Stellungen und auf Flaktürmen. Die Probleme der Truppe mit den stark gepanzerten britischen und französichen Panzern führte dazu, dass der Flak 18 auch die Rolle der Feuerwehr bei der Panzerabwehr übernahm. Vor allem in dieser Einsatzart entstand der legendäre Ruf der Waffe. Darüber hinaus konnte die Waffe auch im direkten und indirekten Richten als Artillerie und Bunkerknacker verwendet werden.

 

 

Die Feuerleitung im Luftabwehreinsatz erfolgte durch Kommandogeräte, die die gewonnenen Schussdaten per Lampen und Folgezeiger an die Geschütze übermittelt wurden. Der Einsatz von Funkmessgeräten ab 1940 verbesserte die Schussleistungen deutlich. Nachdem auch die Munition deutlich verbessert wurden, brauchte man "nur noch"etwa 12.000 Schuss 88 mm Munition für einen Flugzeugabschuss. So wurden im Oktober 1944 insgesamt 3.175.400 Schuss 88 mm Flakmunition verbraucht.

Die Flak 18 wurde bis Kriegsende eingesetzt. Der Einsatz erfolgte ortfest oder mit dem SdAnh. 201.

 

Es gab ab 1938 einen Versuch, die Flak 18 auf einem Niederflurfahrgestell für Busse der Firma Vomag zu setzen. Mit diesen Fahrzeugen war eine motorisierte Flak-Abteilung ausgerüstet.

 

 

Im Rahmen der Entwicklung von Flakpanzern wurde 1942 eine 8,8 cm Flak 18 auf einem Fahrgestell des Panzer IV montiert. Von einer Serienfertigung wurde abgesehen.

 

 

 

Daten:

 

Kaliber: 88 mm
Rohrlänge: 4930 mm
Länge gezogener Teil:  4124 mm
Züge: 32
Rücklauf: 1000 mm
Waffenlänge: 7620 mm
Breite: 2305 mm
Höhe:  2418 mm
Feuerhöhe auf SdAnh:  
Feuerhöhe abgesetzt:    1600 mm
Gewicht Fahrstellung: 7200 kg
Gewicht Feuerstellung: 5000 kg
Schussweite: 14860 m
Schusshöhe:  10600 m
Zerlegergrenze: 10600 m
Seitenrichtbereich: 360°
Höhenrichtbereich: - 3° bis + 85°
Feuergeschwindigkeit: 15 Schuss/min
Vo Sprenggranate: 820 m/sec
Vo Panzergranate: 795 m/sec
Gewicht Sprenggranaten 14700 g
Gewicht Panzergranaten 15300 g

 

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