15,0 cm Flak Geräte 50, 55, 60 und 65

 

15 cm Versuchswaffe Krupp

 

Etwa 1936 erging an die Firmen Krupp und Rheinmetall der Auftrag, eine 15 cm Flak zu entwickeln. Man versprach sich von einer solchen Waffe eine erweiterte Schusshöhe. 1938 kamen die Prototypen der beiden Firmen in die Erprobung. 1939 war die Anschaffung von 600 Waffen vorgesehen worden.

Die Waffe von Krupp erhielt die Bezeichnung "Gerät 50", die von Rheinmetall die Bezeichnung "Gerät 55". Die beiden Waffen waren sich ähnlich. Auf einer Kreuzlafette war eine Sockellafette gesetzt. Das Richten erfolgte hydraulisch mit elektrischer Steuerung. Für ein halbautomatisches Feuern waren jeweils zwei automatisierte Ladegeräte vorgesehen. War das eine leer, schoss man mit dem anderen weiter und lud das erste über eine Munitionsaufzug nach. Gerät 50 war fahrbar in vier Lasten: Kreuzlafette, Lafettensockel, Wiege und Rohr. Gerät 55 musste nur in drei Lasten zerlegt werden: Kreuzlafette, Oberlafette mit Wiege und Rohr.

 

Gerät 50

 

 

Gerät 50, zerlegt in vier Lasten

 

Um eine akzeptable Schussgeschwindigkeit zu erreichen wurde eine automatische Munitionszuführung entwickelt. Jeweils rechts und links des Verschlusses wurde eine Ladeschale angebaut. Im Einsatz wurde die Munition abwechselnd von rechts und links zugeführt. Dazu wurden in zwei Patronenkästen mit einer Kapazität von 4 Patronen auf die Ladeteller aufgesetzt. So standen 10 Patronen zur Verfügung, die innerhalb einer Minute verschossen werden konnten (je 4 Patronen im Patronenkasten und je eine auf der Ladeschale). Das Nachladen erforderte 2 Mann je Seite und dauerte bei einer eingespielten Mannschaft 40 Sekunden. Das Nachladen konnte nur bei einer Rohrerhöhung von über 85° erfolgen.

Die Bedienelemente waren an der Vorderseite der Oberlafette angeordnet. Höhen- und Seitenrichtung erfolgten automatisch mittels einer elektrisch-hydraulischen Richtvorrichtung. Die Schusswerte wurden von der Kommandostelle direkt in die Richtmaschine eingespeist. Der Ansetzer für die Munition arbeitete mit Druckluft. Das alles erforderte einiges an Peripheriegeräten wie Generator und Kompressor.

 

Gerät 50 Eisenbahnflak

 

Das Ergebnis der Schießversuche war ernüchternd. Trotz des hohen Aufwands war die Schusshöhe nur wenig größer als die der 12,8 cm Flak. Dafür war das Gewicht so viel höher, dass eine Produktion nicht gerechtfertigt schien. Außerdem war ein Treffer der kleineren Flak auch schon tödlich. Die Entwicklung wurde daraufhin eingestellt.

1940 wurde ein Auftrag zur Weiterentwicklung erteilt. Krupp entwickelte daraufhin das "Gerät 60", Rheinmetall das Gerät "65". Der Transport sollte in einer Last auf zwei Meiller-Transportern für Schwerlasten erfolgen. Eine Erhöhung der Treibladung führte zu einer erhöhten Mündungsgeschwindigkeit. Damit sollten Schusshöhen von 18000 m erreicht werden. 1943 zeichnete sich ab, dass eine Weiterentwicklung nicht zum Ziel führen würde. Rheinmetall sollte seinen Entwurf zum ortsfesten Einsatz umarbeiten. 1943 wurde ein Gerät 65 F (F für fest eingebaut) gefertigt. Auch dieses Geschütz konnte nicht überzeugen. So war die Lebensdauer eines Rohres mit 87 Schuss berechnet worden. Es wurde für Versuche mit Unterkalibergeschossen und konischen Rohren verwendet.

 

Gerät 60

 

1943 hatte man eingesehen, dass mit dem Kaliber 128 mm die Möglichkeiten für ein Fliegerabwehrgeschütz ausgereizt waren. Die Entwicklung wurde eingestellt.

Versuche von 1941 eine 240 mm Flak zu entwickeln ("Gerät 80" Krupp, "Gerät 85" Rheinmetall) fielen diesen Überlegungen ebenfalls zum Opfer.

 

Daten (Gerät 50 und 55):

 

Kaliber: 149,1 mm
Rohrlänge: 7753 mm
Länge gezogener Teil:  6113 mm
Züge:  
Rücklauf:  
Waffenlänge:  
Breite:  
Höhe:   
Feuerhöhe abgesetzt:     
Gewicht Feuerstellung: 32000 kg
Schussweite: 21000 m
Schusshöhe:  16300 m
Zerlegergrenze:  
Seitenrichtbereich: 360°
Höhenrichtbereich: + 30° bis + 90°
Feuergeschwindigkeit: 10 Schuss/min
Vo Sprenggranate: 890 m/sec
Vo Panzergranate: 850 m/sec
Gewicht Sprenggranaten Granatgewicht 43 kg
Gewicht Panzergranaten  

 

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