Bomber der Armeeluftwaffe

 

experimenteller Langstrecken-Höhenbomber und -aufklärer Tachikawa Ki-74:

 

試 作遠距離偵察爆撃機 立川 キ-74

 

 

Ein Projekt der des Tachikawa Armee-Luftwaffenarsenals  aufgrund einer Ausschreibung der Armeeluftwaffe aus Frühling 1939, ursprünglich für einen Langstreckenaufklärer. Es handelte sich um einen Mitteldecker mit Druckkabine für die Besatzung, zwei  18-zylinder Sternmotoren und Einziehfahrwerk.

 

Die Vorgaben der Ausschreibung waren:

- Reisegeschwindigkeit 450 km/h

- Reichweite 5000 km

Als Motoren sollten zwei Mitsubishi Ha-214M mit je 2400 PS zum Einsatz kommen. Bereits in der ersten Planungsphase für einen Aufklärer war der Einsatz als Höhenflugzeug erwogen worden. Dazu war die Verwendung einer Druckkabine vorgesehen. Da diese Technologie noch in den Kinderschuhen steckte, wurde das Projekt zunächst zurückgestellt zu Gunsten der Tachikawa SS-1 als Forschungsflugzeug.

 

Im Herbst 1941 erfolgte die Erweiterung zu einem Höhenbomber mit folgenden zusätzlichen Vorgaben:

- Panzerschutz und selbstabdichtende Tanks

- Bombenlast 1000 kg

 

Bug mit den Fenstern für die Kameras und den Beobachter

 

An Stelle der ursprünglich vorgesehenen Motoren sollten nun Mitsubishi Ha-211-I Sternmotoren mit 2200 PS und Turboladern verwendet werden. Die Pläne wurden im September der Armeeluftwaffe vorgelegt und akzeptiert. Drei Prototypen sollten gefertigt werden. Aufgrund der geringen Priorität dauerte es bis März 1944 bis zur Auslieferung des ersten. Die fünf Mann Besatzung saß in der Druckkabine im vorderen Teil des Flugzeugs. Als Abwehrbewaffnung war lediglich ein 12,7 mm MG in einer ferngesteuerten Lafette im Heck vorgesehen. Der eigentliche Schutz war die große Flughöhe von bis zu 12000 m. Alle Tanks waren selbstabdichtend und die Mannschaft war mit Panzerplatten geschützt. Die Bomben waren in einem Bombenschacht untergebracht. Sowohl im Bug als auch hinter dem Bombenschacht waren Stationen für nach unten gerichtete Kameras untergebracht. Während der ersten Tests zeigten sich Probleme mit der Zuverlässigkeit der Motoren, so dass diese gegen die zuverlässigen Mitsubishi HA-104 RU mit nur 1900 PS ausgetauscht wurden.

 

Neben den Prototypen wurden bis Kriegsende 10 weitere Vorserienmaschinen gefertigt. Die alliierte Codebezeichnung war "Patsy".

 

Erste Einsatzplanungen sahen Höhenangriffe auf alliierte Basen überall im Pazifik und indischen Ozean vor. Zudem sollte eine Maschine so umgerüstet werden, dass kriegswichtige Materialien und Waffentechnik in Direktflügen nach Deutschland und zurück transportiert werden konnte. Zudem war eine Weiterentwicklung zu einem reinen Bomber mit 2000 kg Zuladung und einer weiter nach vorn verlegten Druckkabine geplant. Die Kapitulation beendete das Projekt. Die Maschinen wurden von den Amerikanern übernommen und getestet

 

Verladung für Tests in den USA

 

Daten:

 

Entwicklungsfirma:

Tachikawa Armee-Luftwaffenarsenal

Besatzung: Pilot, Kopilot, Funker/Bordschütze, Bombenschütze/Beobachter, Navigator

Länge:

17,65 m

Spannweite:

27,0 m

Höhe

5,1 m

Flügelfläche:

80,0 m²

Leergewicht:

10200 kg

Normalgewicht:

19400 kg

Maximalgewicht:

n. b.

Motor:

2 X Mitsubishi Ha-104 Ru luftgekühlter 18-zylinder Doppelreihen-Sternmotor

Motorleistung normal: 2 X 1900 PS

Motorleistung maximal:

2 X 2000 PS

Propeller:

Vierblatt, Metall

Höchstgeschwindigkeit:

570 km/h auf 8500 m

Steigrate: 17 Min. auf 8000 m

Reisegeschwindigkeit:

400 km/h auf 8000 m

Reichweite:

8000 km

Flügeldruck:

242,5 kg/m²

Leistungsgewicht:

4,4 kg/PS

Panzerung:

bis 16,5 mm Panzerstahl

selbstabdichtende Tanks

Funkmessgeräte: keine

Bewaffnung:

1 X Typ 1 12,7 mm MG ferngesteuert im Heck

bis 1000 kg Bomben und mehrere Kameras

Hersteller:

Tachikawa Armee-Luftwaffenarsenal