Typ Meiji 31 75 mm Gebirgsgeschütz:

 

三十一年式 7 速射砲

sanjuichi nenshiki 7 cm sampō

 

 

1898 wurde als Ergebnis der Erfahrungen des 1. chinesisch-japanischen Krieges die Entwicklung einer modernen Gebirgskanone als Ersatz für die veralteten 6 cm und 7 cm Geschütze der Firma Krupp beschlossen. Die Entwicklung begann am 29.03.1898 im Osaka Armeearsenal unter Führung von Generalleutnant ARISAKA. Der Entwicklungsauftrag umfasste zunächst sechs Experimentalgeschütze unterschiedlichen Kalibers und unterschiedlicher Bauweise. Aus diesen sollte dann in einem Vergleichstest das effektivste Modell ermittelt und zur Einsatzreife weiterentwickelt werden. Diese Tests fanden im Juni 1899 statt. Zuschlag bekam eine einfache Konstruktion mit einer einfachen Rücklaufbremse. Diese wurde verbessert und schließlich im September 1900 als Typ Meiji 31 7 cm Gebirgsgeschütz offiziell eingeführt.

 

Das Geschütz bestand aus einem Rohr mit Zapfen für die Montage der Räder, einer zweiteiligen, offenen Kastenlafette, den Rädern und einem Handgriff am hinteren Ende der Lafette zur Seitenrichtung. So konnte die Waffe inklusive Zubehör in 5 Lasten per Maultier oder Pferd zerlegt transportiert werden.

 

Rohrlast mit Transportstange

 

 

Vorderteil der Lafette mit Deichsel für den Pferdezug und Zubehör

 

 

Hinterteil der Lafette mit den Einzelteilen der Rückstoßbremse

 

 

Räder und Zubehör

 

 

Munition und Zubehör

 

 

Beim Instellunggehen wurde zunächst die Lafette zusammengesetzt. Dann wurde das Rohr eingesetzt und die Räder montiert. Zuletzt wurden die Einzelteile der Rückstoßbremse montiert. Dazu waren zwei Hebegestänge als Hilfen vorgesehen.  In zusammengesetztem Zustand konnte die Waffe auch von einem Pferd gezogen werden.

 

 

Die Länge des Rohres betrug 1058 mm ohne den Schraubverschluss. Die Feuerhöhe betrug lediglich 500 mm. Der vordere Teil der Kastenlafette war 740 mm lang. Abklappbare Schuhe am vorderen Ende ermöglichten den drehbaren Einbau des Rohres. Der hintere Teil der Lafette war 970 mm lang und enthielt die Federhydraulik für die Rückstoßbremse. Beide Teile wurden durch einen starken, vertikal angebrachten Bajonettverschluss verbunden. Am hinteren Ende der Lafette war eine Auflageplatte und ein Gewinde für den 895 mm langen Handgriff. Die hölzernen Räder hatten 14 Speichen bei einem Durchmesser von 1000 mm. Ein eiserner Reifen war als Lauffläche aufgeschrumpft. Auf der Innenseite waren am Lager schmale Trommeln angebracht. Die Lager ermöglichten eine freie vertikale Bewegung des Rohres. Die Spurbreite des Geschützes betrug 700 mm.

 

Die Seitenrichtung erfolgte durch Drehen des gesamten Geschützes mit Hilfe des Handgriffs am Ende der Lafette. Die Höhenrichtung erfolgte durch eine Handkurbel an der rechten Seite der Vorderlafette, die auf einen Zahnkranz am Rohr wirkte. Als Zielvorrichtung diente ein einfacher Kimme-Korn-Mechanismus. Zum Abfeuern wurde ein federgespannter hammerförmiger Hebel, der unten am Verschluss drehbar angebracht war, freigegeben. Dieser schlug dann auf die Mitte des Verschlusses, was die Zündnadel in den Zünder der Treibladung trieb.

 

Geschützexerzieren

 

Die Rückstoßbremse bestand aus einem federhydraulischen Kolben in der Hinterlafette, zwei Stahldrähten, zwei Stahlketten und zwei Schuhen an den Rädern. Zunächst wurden die Schuhe hinter der Auflagefläche an den Rädern montiert. An diesen waren drei vertikal abstehende Stahlbleche und am oberen Ende eine größere Gabel mit drei Zinken befestigt. Die Stahldrähte wurden seitlich an mit dem Kolben verbundenen, in der Lafette nach vorn frei beweglichen Zapfen befestigt. Dann wurden sie von unten um die Trommeln an den Innenseiten der Räder geführt und an der Innenseite der Schuhe befestigt. Die Stahlketten wurden von außen an Ringen in den Achsen der Räder angebracht und von außen mit den Schuhen verbunden. Beim Abschuss bewegten sich die Räder nach hinten und wurden zunächst von den Blechen an den Schuhen gebremst. Zugleich wurden die Stahldrähte durch die Reibung an den Trommeln nach vorn gezogen und  so die Feder im Kolben gespannt. Beim Entspannen der Feder wurden die Räder über die Drähte wieder nach vorn gezogen. Bei dem Vorgang bewegte sich das Geschütz jedoch insgesamt, so dass nach jedem Schuss nachgerichtet werden musste.

 

 

Die Vorteile der Waffe waren die geringe Größe, das geringe Gewicht und der einfache Zusammenbau. Nachteile waren Probleme beim Nachladen bei größeren Schusswinkeln, die geringe Schussweite von 4600 m, die zweiteilige Munition und das nötige Nachrichten nach jedem Abschuss. Insgesamt bewährte sich die Waffe jedoch im Einsatz sehr gut. Insbesondere im russisch-japanischen Krieg 1904/05 erwies sie sich in dem zumeist gebirgigen Kampfgebiet als wertvoll. Mit dem Typ Meiji 41 Gebirgsgeschütz stand ab 1910 ein modernerer Nachfolger zur Verfügung. Trotzdem wurde das Geschütz auch im 1. Weltkrieg und in den Gefechten um die Okkupation der Mandschurei  Ende der zwanziger Jahre noch eingesetzt. Anfang der dreißiger Jahre erfolgte die Ausmusterung aus dem Frontdienst und die Einlagerung in den Arsenalen. Aufgrund des Mangels an Geschützen wurde die Waffe jedoch nach Ausbruch des 2. chinesisch-japanischen Kriegs wieder in den aktiven Dienst übernommen. Der Einsatz erfolgte zumeist in China, ab 1942 aber auch in Burma. Erst mit der Kapitulation endete die Einsatzgeschichte.

 

Abschuss

 

 

Daten:

 

Bedienmannschaft: Geschützführer, Richtschütze, Ladeschütze, 4 Munitionskanoniere
Kaliber: 75 mm
Länge: 3200 mm
Breite: 750 mm
Höhe: 1000 mm
Rohrlänge: 1058 mm
Kaliberlänge:  13,3 (998 mm)
Anzahl der Züge: 18
Gewicht: 327 kg
Seitenrichtbereich: 360 ° (Rohr selbst 0°)
Höhenrichtbereich: - 10 bis + 30°
Anzahl der Ladungen: 1
Schussfrequenz:

bis 3 Schuss/Minute

Munitionsarten:

Typ Taisho 10 Sprenggranaten

Typ 94 Sprenggranaten

Typ 97 Splittergranaten
Typ 98 Splittergranaten

Typ 97 Betongranaten

Granatgewicht Sprenggranate: 6020 g
Gewicht Treibladung: 158 g
Mündungsgeschwindigkeit: 261 m/s
Reichweite: 4600 m

 

 

Bedienmannschaft bei einer Übung vor 1920