Französische U-Boote 1930 bis 1945

 

 

Die Waffen:

 

 

Die Torpedos:

 

Die französische Marine entwickelte in den zwanziger Jahren für ihre U-Boote Torpedorohre mit 55 cm und 40 cm Durchmesser. Ihre Torpedos waren, wie alle Torpedos der damaligen Zeit, mit einem Gasdruckantrieb ausgerüstet. Dabei wird ein Treibmittel, meist verschiedene Alkohole, mit Pressluft verbrannt und die dabei entstehenden Gase mit einer Düse auf den Antriebspropeller geleitet. Das französische Schneider-System war das beste seiner Zeit und ermöglichte hohe Geschwindigkeiten. Nachteil dieses Systems ist die deutliche Blasenschleppe, die der Torpedo hinter sich herzieht. Dadurch konnte ein Angriff frühzeitig erkannt werden, was ein Ausweichen möglich machte. Vor der Besetzung Vichy-Frankreichs begannen noch Forschungen an einem Torpedo mit reinem Druckluftantrieb. Die deutsche Besetzung beendete alle Forschungen.

 

 

55 cm Torpedo 24V und 24M:

 

1924 begann die Entwicklung dieses Torpedos, der die veralteten Vorgängermodelle aus dem ersten Weltkrieg ersetzen sollte. 1926 wurde die Version V offiziell bei der Marine eingeführt. Mitte der dreißiger Jahre veraltet, wurde ein verbesserter Antrieb und ein stärkerer Sprengkopf eingebaut und der Torpedo als 24M bis zum Ende 1944 eingesetzt.

 

Daten (V/M):

 

Durchmesser: 550 mm
Länge: 8280 mm
Gewicht der Sprengladung: 310 kg / 415 kg
Leistungsstufen: 2
Reichweite bei 45 kn: 3000 m / 4000 m
Reichweite bei 35 kn: 7000 m / 8000 m

 

 

 

40 cm Torpedo M26:

 

1926 entwickelte die Marine einen Torpedo, der in mehreren Einsatzarten eingeführt wurde. Ziel war es, einen einheitlichen leichten Torpedo für Über- uns Unterwasserschiffe sowie Torpedobomber zu schaffen. Bei U-Booten wurden diese Torpedos ab 1928 eingesetzt. Sie wurden aus den Heckrohren abgeschossen, was zu einer besseren Ausnutzung des Platzes im Heck führte. Nachteil war, dass zwei verschiedene Torpedoarten mitgeführt werden mussten, die nicht austauschbar waren. Dazu kam noch die geringe Sprengladung und die kurze Reichweite.

 

Daten (M26V):

 

Durchmesser: 400 mm
Länge: 5140 mm
Gewicht der Sprengladung: 144 kg
Leistungsstufen: 2
Reichweite bei 44 kn: 2000 m
Reichweite bei 35 kn: 3000 m

 

 

 

55 cm Torpedo M44:

 

Anfang 1944 sollten die 24M-Torpedos verbessert werden. Man wollte die Leistung des Antriebs verbessern und experimentierte mit reinem Sauerstoff statt Druckluft als Oxidationsmittel. Die Besetzung 1944 beendete dieses Projekt. Die Daten sind dabei zum größten Teil vernichtet worden.

 

Daten:

 

Durchmesser: 550 mm
Länge:  
Gewicht der Sprengladung: 415 kg
Leistungsstufen: 2
Reichweite bei 55 kn: 3000 m
Reichweite bei 40 kn: 18000 m

 

 

 

Fliegerabwehr:

 

 

In den zwanziger Jahren wurden die U-Boote zunächst mit 12,7 mm MG M2 von Browning ausgerüstet. Ab 1930 erfolgte die Umrüstung auf französische 13,2 mm Hotchkiss-MGs. 

 

 

13,2 mm MG L/76 Hotchkiss Modell 1929:

 

    

 

1930 führte die französische Marine dieses System als leichtes Fla-MG zur Nahverteidigung gegen Flugzeuge auf allen Einheiten ein. Die Aufstellung erfolgte als Zwilling oder Vierling. Gegen Ende der dreißiger Jahre erkannte man, dass die Wirkung der Waffe gegen moderne Flugzeuge ungeeignet war. Es begann eine Umrüstung auf die  20 mm Flak Oerlikon. Bis zur Kapitulation waren nur wenige Überwasserschiffe und keine U-Boote umgerüstet.

 

 

Daten:

 

Kaliber: 13,2 mm
Rohrlänge:  
Länge gezogener Teil:  1003 mm
Züge:  
Rücklauf:  
Waffenlänge:  
Gewicht Feuerstellung:  
Schussweite: 7200 m
Schusshöhe:  4200 m
Seitenrichtbereich: 360°
Höhenrichtbereich: - 10° bis + 90°
Feuergeschwindigkeit: 200 Schuss/min
Kammervolumen  
Mündungsgeschwindigkeit: 800 m/sec
Geschossgewicht: 51 g
Magazingröße: 30 Schuss

 

 

37 mm Flak L/50 Modell 1933:

 

 

Ende der zwanziger Jahre entstand eine mittlere Flak, die die 13,2mm MGs in der Nahbereichsverteidigung unterstützen sollte. Die Waffe besaß eine geringe Reichweite und Schusskadenz. 1933 begann die Weiterentwicklung, um eine bessere Leistungsfähigkeit zu erreichen. Aber auch danach konnte die Waffe nicht befriedigen. Die Aufstellung erfolgte ausschließlich auf größeren Einheiten in Einzellafette CA/SMCA M1925 oder Zwillingslafette CAD M1933. FNFL-Einheiten wurden auf die 40 mm Bofors L/60 umgerüstet.

 

Daten:

 

Kaliber: 37 mm
Rohrlänge:  
Länge gezogener Teil:  1850 mm
Züge:  
Rücklauf:  
Waffenlänge:  
Gewicht Feuerstellung:  
Gewicht Schutzschild:  
Schussweite: 7175 m
Schusshöhe:   
Seitenrichtbereich: 360°
Höhenrichtbereich: - 10° bis + 80°
Feuergeschwindigkeit: 42 Schuss/min
Kammervolumen:  
Mündungsgeschwindigkeit: 850 m/sec
Geschossgewicht: 725 g

 

 

 

Geschütze:

 

Auf  kleinen U-Booten kamen keine Geschütze zum Einsatz. Lediglich die großen Mittelmeerboote und die Hochseeboote erhielten Geschütze. Für die U-Kreuzer waren die Geschütze der leichten Kreuzer vorgesehen.

 

 

75 mm Geschütz L/50 Modell 28:

 

Vorgesehen als Mehrzweckgeschütz für See- und Luftzielbeschuss. Auf dem Überwasserschiffe wurde die Waffe in den dreißiger Jahren durch die 10 cm Kanone ersetzt. Auf U-Booten wurde sie mit Erfolg genutzt.

 

Daten:

 

Kaliber: 75 mm
Rohrlänge:  
Länge gezogener Teil:  3750 mm
Züge:  
Rücklauf:  
Waffenlänge:  
Gewicht Feuerstellung: 1050 kg
Gewicht Schutzschild:  
Schussweite: 14100 m
Schusshöhe:  10000 m
Seitenrichtbereich: 360°
Höhenrichtbereich: - 10° bis + 90°
Feuergeschwindigkeit: 8 - 15 Schuss/min
Kammervolumen:  
Mündungsgeschwindigkeit: 850 m/sec
Geschossgewicht: 5930 g

 

 

100 mm Geschütz L/45 M 1930:

 

 

Mitte der dreißiger Jahre ersetzte diese Waffe die 75 mm Kanone auf den großen Über- und Unterwassereinheiten. Auch diese Waffe war als Multifunktionsgeschütz ausgelegt.

 

 

Daten:

 

Kaliber: 100 mm
Rohrlänge:  
Länge gezogener Teil:  4500 mm
Züge:  
Rücklauf:  
Waffenlänge:  
Gewicht Feuerstellung: 1620 kg
Gewicht Schutzschild:  
Schussweite: 15900 m
Schusshöhe:  10000 m
Seitenrichtbereich: 360°
Höhenrichtbereich: - 10° bis + 80°
Feuergeschwindigkeit: 10 Schuss/min
Kammervolumen:  
Mündungsgeschwindigkeit: 785 m/sec
Geschossgewicht: 13500 g

 

 

203 mm Geschütz L/50 M 1924:

 

 

Auf Grund des Washingtoner Flottenabkommens war die Zahl und die Bewaffnung der Kriegsschiffe auch für Frankreich beschränkt. So entstand ab 1924 ein 203 mm Geschütz, das als Standartgeschütz für die neuen Kreuzer dienen sollte. 1927 wurde entschieden, dass die zu entwickelnden U-Kreuzer einen Zwillingsturm mit diesem Geschütz erhalten sollten. Dazu war die Entwicklung eines leichten wasserdichten Turmes nötig. Während der Unterwasserfahrt wurden die Geschützmündungen durch Klappen verschlossen. Nach 2,5 Minuten war das Boot feuerbereit.

 

Daten:

 

Kaliber: 203 mm
Rohrlänge: 10150 mm
Länge gezogener Teil:  8122 mm
Züge: 60
Rücklauf:  
Waffenlänge: 10500 mm
Gewicht Feuerstellung:  
Gewicht Schutzschild:  
Schussweite: 31400 m
Seitenrichtbereich: - 11° bis + 11°
Höhenrichtbereich: - 5° bis + 30°
Feuergeschwindigkeit: 3 Schuss/min
Kammervolumen: 91,682 dm3
Mündungsgeschwindigkeit: 785 m/sec
Geschossgewicht: 123100 g bis 135000 g

 

 

 

U-Boot-gestützte Wasserflugzeuge:

 

 

Mureaux-Besson MB 411:

 

 

 

Ende der zwanziger Jahre begann die Entwicklung der U-Boot-Klasse Surcouf. Für diese U-Kreuzer war ein Beobachtungsflugzeug vorgesehen, welches nach Abbau der Flügel und der Schwimmer in einem Hangar hinter dem Turm mitgeführt werden sollte. Es entstand ein Tiefdeckerflugzeug mit einem zentralen Schwimmer und zwei Stützschwimmer unter den Flügeln. Eine Bewaffnung war nicht vorgesehen, jedoch konnte der Beobachter bei Bedarf ein MG mitführen.

Gebaut wurde 1931 ein Prototyp mit der Bezeichnung MB 410, der die Verantwortlichen überzeugte.

 

 

 Nach der Einstellung des Baus weiterer U-Boote der Surcouf-Klasse wurden nur noch zwei Flugzeuge des verbesserten Serienmodells MB 411 gebaut, von denen eines als Schulflugzeug und das andere als Einsatzflugzeug genutzt wurde. Neben der Nahaufklärung diente das Flugzeug auch als Beobachtungsstelle für den Einsatz der 203 mm Geschütze auf mehr als 12 km Entfernung.

 

 

Daten:

 

Besatzung: 2 Mann (Pilot, Beobachter)
Motor: Salmson 9Nd 9-Zylinder Sternmotor
Leistung: 130 KW
Länge: 8250 mm
Höhe: 2850 mm
Spannweite: 12000 mm
Gewicht Leer: 760 kg
Fluggewicht: 1140 kg
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Reichweite:  345 km

 

 

 

 

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